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Monag, 13. Dezember 2004
von Tanja
Da die vor uns liegende Strecke von Marla bis nach Coober Pedy, unserem heutigen Reiseziel, nicht mehr als etwa 240 km betragen würde, haben wir es heute morgen etwas gemütlicher angegangen und sind erst gegen 9.00 Uhr losgefahren.

Vorher haben wir uns ein erneutes Mal von den «Sydneysidern» Kim und Tim mit Kindern verabschiedet, denen wir am Abend zuvor auf dem Caravanplatz wieder begegnet waren.

Gegen Mittag sind wir dann in der Opalstadt Coober Pedy angekommen, welche mit Sicherheit zu den seltsamsten Plätzen in Australien gehört. Die Stadt, wenn man sie überhaupt so nennen kann, hat sich wohl aus Glücksrittern und Lebenskünstlern entwickelt, die hier dem Opalfieber verfallen sind. Sie stammen aus etwa 45 verschiedenen Nationen und verleihen dem Ort ein ganz besonderes Flair. Zum Schutz vor der glühenden Hitze vor allem während der Sommermonate wohnen die Einwohner in «Dugouts», unterirdischen Wohnhöhlen aus Sandstein, in welchen die Temperatur sowohl im Sommer als auch im Winter konstant bei etwa 22 Grad liegt. Bei zusätzlichem Raumbedarf sprengt man sich da einfach noch ein Zimmer dazu. Weil das wohl für die Aboriginals, die hier schon zuvor in der Gegend gelebt hatten, so eigenartig aussah, nannten sie den Ort «kupa pita», was soviel wie «weisser Mann im Loch» bedeutet. Dieser Begriff hat sich dann zum heutigen «Coober Pedy» entwickelt.

Wir wussten schon im zuvor, dass der Ort uns wohl nicht durch sein hübsches Ortsbild beeindrucken würde, aber ein Aufenthalt hier gehörte einfach ins Programm unserer Australienreise und sie wäre wohl ohne nicht ganz komplett gewesen.

Als erstes besuchten wir das Visitor Centre, wo wir uns über geführte Touren erkundigen wollten, mit denen man in kürzester Zeit am meisten über den Ort erfahren konnte. Wir hatten Glück und fanden eine Backpackerunterkunft, die auch in meinem geliebten «Lonely Planet»-Reiseführer schon erwähnt war, die nicht nur unterirdische Übernachtungsmöglichkeit sondern auch Touren im und um den Ort herum anbot.

Bevor wir uns dann also zum «Radekas Dugout» aufmachten, haben wir im Visitor Centre erneut die beiden Schweizer aus Solothurn getroffen, die wir ursprünglich in Alice Springs kennen gelernt hatten. Es war nett mit Ihnen zu plaudern, und zu erfahren, was sie so in der Zwischenzeit gemacht hatten.

Dann fuhren wir aber zur Unterkunft, wo die Tour dann auch schon in einer halben Stunde starten sollte. Wir haben uns dann also nicht nur für die Tour angemeldet, sondern auch entschieden eine Nacht «unter der Erde» zu verbringen, um so noch etwas mehr des «Coober Pedy Feelings» mitzubekommen.

Die Tour war dann wirklich witzig. Wir waren nur gerade 5 Personen und  so wurden wir in einem Minibus vom Eigentümer des «Radekas» herumchauffiert. Einem «typischen» Einwohner von Coober Pedy, der wohl seine Freizeit auch dem Opalschürfen widmet.

Er zeigte uns also erst einmal die «Sehenswürdigkeiten» der Stadt wie zum Beispiel den Friedhof (mit ganz eigenen Grabsteinen), eine unterirdische Kirche in der Form eines Kreuzes, den überirdischen Golfplatz (einer der ganz besonderen Sorte ohne irgend einen Flecken mit richtigem Rasen – die Leute kommen hier mit ihren Autos her und fahren den geschlagenen Golfbällen auch in den selben hinterher) und eine unterirdische Töpferei, bevor er uns zu den Opalfeldern brachte. Dort fuhren wir durch die Felder und er erklärte uns einiges über das Fördern der Opale und die Menschen, die dort arbeiteten. Aussteigen konnten wir dort nicht, da das eine eher gefährliche Angelegenheit ist. Ringsherum sieht man hunderte kleinerer und grösserer Hügel, die wie Maulwurfshügel aussehen. Das ist der Sand, der aus den gebohrten oder meist gesprengten Löchern herausbefördert wird. Die Löcher bleiben aber offen und sind teilweise oder wohl meistens nicht so gut sichtbar, so dass hier schon der ein oder andere Unfall passiert ist (auch Touristen seien aus Unachtsamkeit schon hineingefallen, was bei z.B. 62 m Tiefe einen bösen Ausgang haben kann).

Es war aber interessant das ganze aus der Nähe sehen zu können, da wir alleine keinen Zugang gehabt hätten. Weiter haben wir uns noch ein paar andere spezielle oder berühmte «Dugouts» angesehen (unter anderem dasjenige eines ehemaligen lettischen Barons, welches schon in diversen Filmen zu sehen war) bevor wir dann zu den, über eine 4x4-Piste erreichbaren, «Breakaways» gefahren sind. Diese Sandsteinabbrüche der Gebirgskette «Stuart Range» befinden sich etwa 32 km nördlich von Coober Pedy. Von einem schönen Aussichtspunkt aus konnten wir dann in Ruhe ein paar Fotos schiessen und Fragen zur Umgebung stellen.

Bevor wir uns dann auf den Rückweg machten, legten wir noch einen Halt am «Dog Fence» ein. Dies ist ein ca. 9000 km langer von den Siedlern aufgestellter Dingo-Zaun, der die Schafzucht im Süden (South Australia und New South Wales) vor Dingo-Angriffen schützen soll. Dingos kommen in diesen beiden Staaten also grundsätzlich nicht oder nur ganz selten vor. Ein Nebeneffekt dieses Zaunes bzw. des «Nichtvorhandenseins des Dingos» ist auch, dass hier eine vergleichsweise reiche Tierwelt mit einheimischen Tieren bewahrt werden konnte.

Die Tour war zwar nicht überragend, aber witzig und informativ und wir bekamen Dinge zu sehen, die wir nicht auf eigene Faust hätten machen können. Zusätzlich konnten wir das Ganze in einen Nachmittag packen, was uns erlauben würde, am nächsten Tag weiterzufahren. Allzu lange wollten wir hier nämlich nicht bleiben.

Dies wurde uns dann am Abend auch noch einmal bewusst. Wir hatten uns zwar auf die Übernachtung im «Dugout» gefreut, wussten dann aber gar nicht, was wir am Abend noch so anfangen sollten. In unser «dunkles» Zimmer unter der Erde wollten wir so früh noch nicht und in der Stadt war irgendwie kein nettes Café oder Restaurant zu finden. Eigentlich gab es gar nichts, was uns noch irgendwie einladend erschien und wir wünschten uns fast auf einem Caravanplatz Halt gemacht zu haben, wo wir es uns noch auf unseren Campingstühlen vor dem «little Britz» hätten gemütlich machen können.

Wie auch immer. Auf das Erlebnis unter der Erde zu übernachten wollten wir auf jeden Fall nicht verzichten und das «Radekas Backpackers» war wirklich sauber und schön und es gab diesbezüglich nichts zu bemängeln ausser dass die Zimmer ein bisschen ringhörig waren. Also machten wir es uns dort bald gemütlich um einmal eine «andere» Nacht zu verbringen.


Dienstag, 14. Dezember 2004
von Tobias
Als wir Coober Pedy heute Morgen nach dem Frühstück in unserem «little Britz» verliessen, war es bereits 8.30 Uhr. Wir waren froh, diesen komischen Ort wieder zu verlassen. Die Fahrt sollte heute mindestens bis nach Port Augusta gehen, wo wir vor der Weiterfahrt nach Adelaide übernachten wollten. Unseren ersten Stopp machten wir nach knapp 370 Kilometern in einem Roadhouse in Pimba, wo wir uns zum Mittagessen einen mittelmässigen Vegie-Burger und erstklassige Pommes Frites organisierten. Pimba liegt am Rande eines militärischen Sperrgebiets, das über 127'000 Quadratkilometer gross ist. Von 1953 bis 1964 fanden hier britische Atombombenversuche statt. Insgesamt wurden neun Bomben gezündet. Die Maralinga Tjarutja Aborigines, die damals ungehindert durch ihr Land zogen, sowie viele australische Soldaten erlagen sofort oder später ihren Strahlenschäden bzw. trugen genetische Defekte davon.

Wir schauten also, dass wir weiter kamen, denn irgendwie waren uns diese Atombombenversuche, die hier stattgefunden hatten, nicht ganz geheuer. Nach weiteren 175 Kilometern Fahrt erreichten wir Port Augusta. Der Ort wird in den Reiseführern nicht speziell erwähnt, obwohl er auf uns nach Coober Pedy wie ein Nobelferienort wirkte. Auf der Fahrt hatten wir unser Reiseprogramm jedoch umdisponiert. Statt morgen weiter nach Adelaide zu fahren, wollten wir uns noch einen Tag im Flinders Ranges Nationalpark gönnen, der zirka 150 Kilometer nordöstlich von Port Augusta liegt. Geologisch zählen die Flinders Ranges zu den ältesten Gebieten der Erde. Vor Jahrmillionen ragten sie als Inselberge aus dem umgebenden Meer empor.

Nach diesem letzten Teilstück parkten wir unser kleines Zuhause auf einem Caravanpark in der Nähe von Wilpena, der jedoch nur über eine 2 Kilometer lange, ungeteerte Strasse zu erreichen war – wenn das Britz wüsste! Die Gebirgszüge, die uns jetzt umgaben, waren dieses Risiko aber wert. Man fühlt sich wegen den Bergen beinahe ein bisschen wie zuhause nach einer so langen Zeit in der Wüste. Nach dem Nachtessen genossen wir den herrlichen Abend vor unserem Camper mit einem Glas Rotwein aus dem zweiten 2-Liter-Tetrapack, das wir uns heute in einem Bottle Shop organisierte hatten. Ein wunderbarer australischer Shiraz aus dem Barossa Valley, das wir schon bald besuchen werden (Gruss an Marcel und Adriano mit Familien).


Mittwoch, 15. Dezember 2004
von Tanja
Nach einer Nacht bei angenehmen Temperaturen (angeblich ungewöhnlich kühl für diese Jahreszeit hier) in unserem «Daheim auf Rädern», das uns ganz offensichtlich wirklich ans Herz gewachsen ist, haben wir gegen 7.00 Uhr Frühstück gegessen, damit wir rechtzeitig um 8.00 Uhr beim «Horseriding» erscheinen konnten.

Da wir das Reiten bei der Station, auf deren Caravanpark wir auch einquartiert waren, gebucht hatten, war es nur eine kurze Fahrt zu den Ställen, wo wir dann unseren «Reitlehrer und Guide» Justin angetroffen hatten. Er stellte uns unsere Pferde vor und erklärte die wichtigsten Befehle, um die Pferde zu «steuern». Er war sehr nett und man hat sich beim ihm sofort wohl gefühlt. Wir waren übrigens die einzigen Reiter heute und konnten so wieder einmal eine «Privatführung» geniessen, was bei unserer mangelnden Reiterfahrung natürlich ideal war.

Nach den wichtigsten Einführungen sind wir dann auf unseren Pferden losgeritten um die Umgebung hier ein wenig zu erkunden. Das Tempo war gemütlich und Justin konnte uns vieles über die Umgebung und deren Fauna und Flora erzählen, obwohl er eigentlich kein Einheimischer sondern ein eingewanderter Kanadier ist.

Zwischendurch hat er unsere Pferde dann auch mal im Trab laufen lassen, was sich einfacher anhört, als es dann tatsächlich ist. In einer für uns ungewohnt holprigen Gangart geht das dann doch ganz zügig vorwärts. Laut Justin haben wir das aber sehr gut gemeistert. Es hat nach erster Unsicherheit dann auch wirklich Spass gemacht. Wir haben aber während des Reitens schon gemerkt, das wir dabei Muskeln benutzen mussten, von denen wir gar nicht wussten dass es diese gibt. Somit haben wir uns bereits seelisch auf ziemlichen Muskelkater am nächsten Tag vorbereitet. Nach über zwei Stunden sind wir dann nach einem wirklich gelungenen Ausflug «hoch zu Ross» wieder zu den Ställen zurückgekehrt wo wir uns von unseren beiden Pferden «Freddy» und «Diesel» und natürlich auch von unserem «Reitlehrer» Justin verabschiedet haben.

Wir entschlossen uns direkt zum Visitor Centre am Rande des «Wilpena Pounds» zu fahren, von wo aus wir heute noch einen kleineren Walk zu einem Aussichtspunkt machen wollten. «Wilpena Pound» ist das Herzstück des 78'400 ha grossen «Flinders Ranges Nationalpark». Das 17 km lange und 7 km breite, oval geformte Felsbecken besitzt eine ganz spezielle kraterähnliche Form mit Steil aufragenden Felswänden von aussen, die im Inneren des Tals sanft abfallen. Sieht man das Gebirge aus der Luft, könnte man es wirklich für das Resultat von vulkanischen Ursprungs halten.

Unser Walk zum «Wangara Lookout» dauerte dann etwa zweieinhalb Stunden. Es war eine schöne Wanderung und wir konnten dabei einige Echsen und mehrere «Western Grey Kangaroos» ganz aus der Nähe beobachten. Auch den hier lebenden Emus (die Emus sind Australiens grösste, einheimische Vögel) sind wir am Wegrand immer mal wieder begegnet. Die vielen (und auch ziemlich lärmigen) Papageien um uns herum sind schon fast zur Gewohnheit geworden, obwohl es hier ein paar wirklich schöne, farbige Exemplare zu sehen gab.

Nach unserer Wanderung besprachen wir unsere weiteren Reisepläne. Nach einem kurzen Umweg über «Hawker», einem kleinen Versorgungstädtchen auf dem Weg in den Nationalpark, kehrten wir schliesslich zur «Rawnsley Park Station» zurück, wo wir auch schon am vorhergehenden Tag übernachtet hatten. Die grosse Schaffarm mit angeschlossenem Caravanpark hatte uns nämlich sehr gefallen, und wir wollten die fantastische Umgebung der «Flinders Ranges» noch einmal ganz von nahem erleben.


Donnerstag, 16. Dezember 2004
von Tobias
Um 9.00 Uhr sind wir heute in Richtung Millionen-Stadt Adelaide aufgebrochen. Die Landschaft, die wir durchfuhren wirkte durch die vielen Hügel und die riesengrossen Kornfelder sehr malerisch. Auch durchquerten wir immer wieder Dörfer und kleine Städtchen. Alles war hier viel lebhafter als noch vor ein paar Tagen als zwischen zwei Roadhouses mindestens vier Stunden Fahrzeit lagen. In Claire machten wir um die Mittagszeit eine Pause und versorgten uns mit einem kleinen Snack, den wir auf einem nahe gelegenen Picknick-Platz verschlangen. Dabei ist uns ein anderer Autofahrer aufgefallen, der dort gleich seinen ganzen Abfall entsorgt hat. Wir mussten darüber etwas schmunzeln und dachten jedoch, dass er seinen Kehricht wenigstens «entsorgt».

Gegen halb vier bewegten wir uns langsam auf das Stadtrandgebiet von Adelaide zu. Unter Anleitung meines GPRS-Systems «Tanja» durchquerten wir die Stadt trotz bereits beginnender Rushour aber bravourös und kamen etwa eine dreiviertel Stunde später beim «Adelaide Shores Caravan Resort» an, das unmittelbar am Meer liegt. Laut unserem Reiseführer «Lonley Planet» würden hier die meisten Familien aus der Stadt ihre Weihnachtsferien verbringen. Daher hatten wir ein bisschen Angst davor, dass der Caravanplatz bereits voll sein könnte. Wir hatten das Glück jedoch auf unserer Seite, und konnten unseren «little Britz» auf den Stellplatz 12 fahren.

Nach einem erfrischenden Cola besprachen wir den weiteren Verlauf unserer Reise und machten gleich noch eine Buchung für eine Winetour für morgen und reservierten uns einen Platz für die Fähre nach Kangaroo Island für Sonntag. Nach verrichteter Arbeit machten wir am Abend noch kurz die Hauptstadt Südaustraliens unsicher. Ausser der Einkaufs- und Restaurants-Strasse konnten wir noch nicht viel sehen. Dieser kleine Ausschnitt überzeugte uns aber bereits schon mal. Die Stadt ist verglichen mit Perth nicht ganz so sauber, versprüht aber mehr Charme und ist lebhafter.

Zurück auf dem Caravanplatz genossen wir noch unser obligates Glas (Becher) Wein zusammen mit einem grossen Pack Maltesers und freuten uns bereits auf den morgigen Tag, den wir in fünf verschiedenen Weinkellerein verbringen werden.


Freitag, 17. Dezember 2004
von Tanja
Gerade als wir uns etwas vor 7.45 Uhr auf den Weg zum Office des Caravanparks machen wollten, wo man uns für die Weintour abholen sollte, bemerkten wir noch einen Zettel an unserer Windschutzscheibe. Meist bedeuten diese ja nichts Gutes – und auch in diesem Fall war es so.

Die Weintour ins «McLaren Vale»-Weingebiet wurde abgesagt und wir wurden gebeten, uns vor 7.45 Uhr beim Office zu melden. Das verursachte eine kurze «Stress-Aktion» unsererseits, da wir nun nicht wussten, was wir machen sollten. Beim Office teilte man uns dann mit, das der Bus für eine andere Weintour vorbeikommen würde, und wir mit dem Fahrer abmachen sollten, ob wir mitfahren wollten. Die Tour entsprach aber nicht dem, was wir uns vorgestellt hatten und so lehnten wir ab. Wir konnten beim Busfahrer aber dann zwei Plätze für die morgige Tour ins bekannte «Barrossa Valley» buchen und so waren wir wieder zufrieden (obwohl ein bisschen enttäuscht, weil es mit dem «McLaren Vale»-Weingebiet nicht geklappt hatte, da wir uns auf dieses etwas weniger bekannte aber mit wunderbaren Weinkellereien ausgestattete Gebiet schon gefreut hatten).

Für den heutigen Tag entschlossen wir uns dann, Adelaide etwas genauer anzusehen, obwohl wir keine eigentliche «Sightseeing»-Tour im Sinn hatten. Wir sind mit dem Bus in die Stadt gefahren und haben uns als erstes in einem wirklich tollen Internetcafé bei einem «Café Moccha» und einem «Café Latte» gemütlich gemacht, da wir für die Reisehomepage wieder einiges aufzuarbeiten hatten.

Während Tobi sich dann den Fleissarbeiten gewidmet hat, habe ich schon mal einen ersten Blick in die Einkaufsstrassen geworfen. Zum ersten Mal seit wir in Australien sind, hatten wir uns vorgenommen hier auch ein wenig für uns selbst «shoppen» zu gehen. Nebst Sonnenbrillen (meine war verkratzt und begann sich in alle Einzelteile aufzulösen und Tobi’s ist beim Reiten im Flinders Ranges Nationalpark verlorengegangen) musste ich dringend auch wieder «Teva»-Sandalen haben, da meine schon vor einiger Zeit in «Katherine» auseinandergefallen waren. Daneben habe ich die halbe Stunde natürlich auch genutzt, um mir ein paar Kleider-Shops anzusehen. Ich hätte mich da auch eine ganze Zeit verweilen können ...

Nachdem ich Tobi dann wieder vom Internetcafé abgeholt hatte, sind wir gemeinsam durch die Strassen gezogen. Wie auch schon bei unserem ersten Eindruck am vorherigen Tag hat uns Adelaide wirklich sehr gut gefallen. Es gibt eine Menge Restaurants und Cafés und wir haben die Stadt so richtig genossen. Es war aber auch eine ziemliche Umstellung, da wir die letzten Wochen eigentlich immer abseits von jeglichem Stadtrummel verbracht hatten. Sonnenbrillen haben wir glücklicherweise ziemlich bald gefunden und nach einiger Zeit gab es dann auch ein paar «Walking»-Sandalen für mich. Die Stadttour war also soweit ein Erfolg.

Nach ein paar Stunden in der Stadt sind wir dann am späteren Nachmittag wieder zum Caravanpark zurückgekehrt, wo wir noch etwas gelesen und später unser Znacht gekocht haben. Nach Sonnenuntergang haben wir uns dann noch zum Strand aufgemacht, der wirklich kaum zwei Minuten von unserem Stellplatz entfernt liegt. Der Caravanpark hier ist wirklich sehr schön und gepflegt und war eine gute Wahl.

Am Strand angekommen haben wir gemerkt, wie uns – trotz einer fantastischen Zeit im «Top End» und «Red Centre» – das Meer doch gefehlt hat. Zeit am Meer verbringen zu können ist für uns einfach immer etwas Besonderes und auch Beruhigendes. Wir haben die Abendstimmung dann bei einem gemütlichen Strandspaziergang sehr genossen und uns die heranrauschenden Wellen um die Füsse spülen lassen.

Unter anderem in solchen Momenten wird mir immer wieder bewusst, wie viel mir diese Reise bedeutet. Es tut unglaublich gut etwas Abstand vom «Alltag» zu haben und Neues und auch Ungewohntes erleben zu dürfen. Es war bis jetzt eine fantastische Reise und ich möchte keinen einzigen Moment davon missen. Diese Zeit hier ist ein Geschenk und wir geniessen jeden Tag davon ...


Samstag, 18. Dezember 2004
von Tobias
Heute hat es mit unserer Weintour geklappt und um es gleich vorweg zu nehmen: wir haben auch ein paar ganz gute Tropfen entdeckt. Gleich nach dem Frühstück wurden wir von unserem Caravanpark abgeholt. Unsere Gruppe bestand aus elf Leuten und dem Chauffeur Marc. Die 5 Weingüter, die wir besuchten, waren bis auf «Wolf Blass» eher klein, dafür umso exklusiver. Besonders angetan waren wir von den Weinen der «Langmeil Winery», die eines der ältesten Shiraz Vineyards der Welt bewirtschaftet. Dort kauften wir uns dann auch eine Flasche Shiraz «Valley Floor» und eine Flasche Cabernet Sauvignon «The Blacksmith». Ebenfalls köstliche Weine entdeckten wir bei «Chateau Tanunda», haben uns dort aber mit einem Kauf zurückgehalten.

Beim Mittagessen haben wir uns mit einer Schweizerin aus Zürich unterhalten, die wie wir seit bald zwei Monaten in Australien unterwegs ist, jedoch noch ein weiteres halbes Jahr vor sich hat. Von ihr haben wir dann auch erfahren, dass der tödliche Haiangriff auf einen 18-jährigen Jungen hier am Strand von Adelaide stattgefunden hat. Wir hatten zwar von diesem schrecklichen Ereignis, das am Donnerstag, als wir in Adelaide ankamen, passiert war, durch die Zeitungsplakate bei den Kiosken erfahren, uns war aber nicht klar, dass sich das alles hier an unserem Ankunftstag ereignete. Uns war lediglich gestern Abend am Strand aufgefallen, dass dauernd Helikopter und Polizeiboote patroullierten.

Nach weiteren Wein-Degustationen am Nachmittag waren wir alle froh, als wir im «Maggie Beers Farm Shop» keinen Wein, sondern Käse und Konfitüren zum probieren bekamen.

Als wir am Abend müde aber zufrieden auf unserem Caravanpark ankamen entdeckten wir das Paar aus Solothurn gleich gegenüber von unserem Stellplatz. Nach einem Schwatz mit ihnen bereiteten wir unser Nachtessen vor und gingen nach dem Essen an den Strand. Sonnenuntergang war angesagt! Durch die vielen aufziehenden Wolken, die sehr nach Regen aussehen, wurde der Sonnenuntergang ein wahres Spektakel. Anfänglich glaubte man, dass die Sonne bereits untergegangen ist, weil sie sich hinter den Wolken versteckte. Als sie dann hinter diesen hervorkroch sah das wie ein Sonnenaufgang am Abend aus. Das gelbliche Licht war einmalig.

Während wir die Abendstimmung am Meer genossen entdeckten wir einmal mehr die Familie aus Sydney. Nach einem kurzen Austausch der letzten Reiseerlebnisse mit ihnen sind wir zurück zu unserem «little Britz» gegangen, wo wir ausnahmsweise kein Wein, sondern Tee und Schoggikuchen genossen. Wein hatten wir für heute nach den «Tastings» wirklich schon genug!


Sonntag, 19. Dezember 2004
von Tanja
Welcome to «Kangaroo Island»! – Nachdem wir uns (wohl zum letzten Mal) von den Solothurnern verabschiedet hatten, machten wir uns auf Richtung «Cape Jervis», welches über die «Fleurieu Peninsula» südlich von Adelaide zu erreichen ist. Von dort aus wollten wir die bereits gebuchte Fähre nach «Kangaroo Island» um 12.00 Uhr mittags nehmen.

Nach einer hügeligen und kurvenreichen Fahrt Richtung Süden durch das «McLaren Vale»-Weingebiet haben wir Cape Jervis kurz vor 10.00 Uhr erreicht. Die Fahrt über die «Fleurieu Peninsula» war wirklich schön, und wir werden sie auf dem Rückweg bestimmt in gemütlicherem Tempo durchqueren, und an dem einen oder anderen Ort eine Pause einlegen. Die Rebberge sind faszinierend und in diesem Gebiet sehr konzentriert. Eine wunderbare Gegend.

In Cape Jervis angekommen, haben wir uns beim Informationsschalter bezüglich unserer Tickets erkundigt, und es wurde uns angeboten, bereits mit der 10.00-Uhr-Fähre nach «Kangaroo Island» zu fahren, da noch genügend Platz vorhanden war. Dies haben wir gerne angenommen.

Nach etwa 45 Minuten Fahrtzeit sind wir dann in «Penneshaw» angekommen wo wir uns im Visitor Centre über die Insel und die Nationalparks erkundigt hatten.

Kangaroo Island ist mit einer Länge von 156 km und einer Breite von ca. 57 km die drittgrösste Insel Australiens. Sie gilt als eine Art grosser «Wildlifepark» und man findet dort diverse Nationalparks und etliche Naturschutzgebiete. Durch die Trennung vom Festland vor etwa 9600 Jahren, konnte sich auf Kangaroo Island eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt entwickeln.

Von Penneshaw aus sind wir dann nach «Kingscote» gefahren, dem Hauptort der Insel, wo wir uns in einem Supermarkt mit den nötigsten Vorräten eingedeckt hatten.

Weiter ging es dann Richtung «Seal Bay» wo wir zuerst einmal eine Picknick-Pause eingelegt hatten. Danach haben wir bei einer Tour teilgenommen, die uns am dortigen Strand zu den «Australian Sea Lions» geführt hat. Die Tour wurde von einer Wildhüterin geführt und war sehr interessant und informativ. Geleitet von ihr konnten wir die «Sea Lions» direkt vom Strand aus beobachten und wissenswertes über sie erfahren. Es war aber auch genügend Zeit vorhanden, um die Tiere einfach nur zu beobachten, was besonders spannend war, da im Moment gerade einige junge Tiere am Strand waren. Sie sind am Strand herumgetollt und haben uns an junge Hunde erinnert (und natürlich auch an unseren «Tino»).

Nach unserem ersten Wildlife-Kontakt auf der Insel haben wir uns dann in den Westen von Kangaroo Island bewegt, wo wir auf dem «Western Kangaroo Island Caravanpark» gleich für zwei Nächte eingecheckt haben. Der Park liegt etwas ausserhalb der bewohnten Gebiete und befindet sich in der Nähe des bekannten «Flinders Chase Nationalparks». Er war uns auf Anhieb sympathisch, da die Eigentümer freundlich und unkompliziert waren, und der Platz sehr schön und grosszügig ausgelegt war.

Das besondere an diesem Caravanpark war aber das Tierleben, das man dort schon von Anfang an beobachten konnte. Neben Kängaruhs, die sich immer wieder auf einem anderen Flecken Rasen niederliessen um zu «grasen», konnte man an einem Ende des Caravanparks an einem mit Eukalyptusbäumen gesäumten Pfad Koalos in den Bäumen beobachten. Diesen «Koala-Walk» haben wir dann ganz zu Anfang auch gemacht und schon die ersten Exemplare dieser einzigartigen Tiere entdeckt. Sehr aktiv waren sie zwar nicht, was bei den Koalas keine Seltenheit ist. Diese bis zu etwa 60 cm grossen Beuteltiere schlafen bis zu 18 Stunden am Tag. Ihre Nahrungsquelle – Eukalyptusblätter von ausgewählten Baumsorten – soll eine narkotisierende Wirkung haben und der Grund dafür sein, dass diese putzigen Tiere die meiste Zeit des Tages vor sich hindösen.

Hocherfreut nun auch noch Koalas in ihrer natürlichen Umgebung gesehen zu haben, sind wir zu unserem Stellplatz zurückgekehrt, wo wir ein gemütliches Znacht genossen haben. Da wir schon bald gemerkt hatten, dass es hier am Abend merklich kühler wurde, als auf dem Festland, haben wir für die Nacht wieder einmal unsere doppelten Schlafsäcke ausgepackt und uns auf unsere erste Nacht (von drei geplanten) auf Kangaroo Island vorbereitet.

Einen kleinen Einheimischen der Insel habe ich noch ganz vergessen zu erwähnen. Als ich nach dem Znacht den Abfall zur Sammelstelle bringen wollte, ist mir doch tatsächlich einer der eher scheuen «Schnabeligel» (Echidna) über den Weg gelaufen, was mich dann natürlich besonders gefreut hat. Er hat sich dann aber schnellstmöglich wieder in einem Haufen mit Blättern und Ästen vergraben, nachdem aber auch noch Tobi Gelegenheit hatte, einen Blick auf den seltenen Zeitgenossen zu werfen. Nach diesem wunderbaren Beginn auf Kangaroo Island haben wir uns natürlich umso mehr auf die bevorstehenden Tage hier gefreut.


Montag, 20. Dezember 2004
von Tobias
Die erste Nacht auf Kangaroo Island erinnerte uns leicht an die Nächte im Südwesten Australiens – es war kalt. Aber wir wollen uns nicht darüber beklagen, denn gut in unseren Doppelschlafsack eingepackt, hatten wir wunderbar geschlafen. Lediglich das Aufstehen bereitete mir grosse Mühe! Die frischen Temperaturen hielten uns aber nicht davon ab unser Zmorge draussen zu geniessen. Statt kalter Schoggimilch gabs heute aber einen heissen Tee.

Nachdem uns die aufgehende Sonne und der Lipton-Tee ein bisschen aufgewärmt hatten, gingen wir nochmals auf den Koala Trail. Wir trafen wieder viele Wallabies an, die in alle Himmelsrichtungen hüpften, sobald man ihnen ein bisschen zu nahe kam. Ein Paar aus Schaffhausen machte uns dann noch auf eine Koala-Mutter mit ihrem Jungen aufmerksam. Man könnte diesen trägen Tieren stundenlang zusehen, obwohl eigentlich nicht viel Spannendes passiert. Mit dem jungen Paar aus Schaffhausen hatten wir noch eine ganze Weile geplaudert und Reise-Erfahrungen ausgetauscht bevor wir uns in Richtung Flinders Chase National Park aufmachten, der als Höhepunkt der Sehenswürdigkeiten auf Kangaroo Island bezeichnet wird.

Die Strecke dorthin war kurz! Nach weniger als einer Viertelstunde befanden wir uns bereits auf dem Platypus Waterholes Walk, der uns zu den nur in Australien lebenden Schnabeltieren mit dem lateinischen Namen Platypus führte. Bereits bei unserem letzten Australienbesuch hatten wir das Glück diese einzigartigen Tiere im Eungella National Park an der Ostküste zu beobachten. Leider hatten wir heute kein Glück und kehrten ohne Sichtung zu unserem «little Britz» zurück.

Nach einer kleinen Stärkung fuhren wir weiter bis zum Admirals Arch, wo man, neben einem Felsenbogen, unzählige Seehunde beim sich sonnen und ausruhen bestaunen konnte. Es war ein grossartiger Anblick, obwohl es bestialisch stank. Wir verbrachten eine ganze Weile damit, diese etwas grösseren Verwandten der Seelöwen zu beobachten, bevor wir weiter zu den Remarkable Rocks fuhren, einer bizarr anmutenden Felsformation, die durch Wind- und Wassererosion ihre kuriosen Formen erhalten hat. Unsere Kameras hatten keine ruhige Minute mehr, denn sobald man seinen eigenen Standort nur wenig veränderte, tauchten ganz neue Perspektiven auf, die eingefangen werden mussten. Wir knipsten, was der Chip hergab und fuhren dann zurück auf unseren Caravanplatz, wo wir nochmals die Koalas besuchten.

Beim Nachtessen besuchte uns ein «Kangaroo Island Kangaroo», das sich wohl etwas von unserem Dessert versprach. Es war schwer, seinem Wunsch nicht zu entsprechen, aber wir blieben hart. «Kangaroo Island Kangaroos» sind eine bestimmte Rasse von Kangaroos, die lediglich auf den Kangaroo Islands leben und ein Fell mit ein bisschen längeren Haaren haben, verglichen mit dem Fell der Kangaroos auf dem Festland– alles klar? Ein kleines Mädchen vom Zeltnachbar, das ebenfalls auf unseren neuen Freund aufmerksam wurde, wollte das Tier streicheln, was dieses aber nicht so toll fand und zu boxen anfing. Zum Glück ist nichts passiert, obwohl es, nach einem herzhaften Schreianfall des Kindes, anfänglich so ausgesehen hatte.


Dienstag, 21. Dezember 2004
von Tanja
Unser letzter ganzer Tag auf Kangaroo Island stand uns nun schon bevor. Nach einem gemütlichen Frühstück ohne Belästigung irgendwelcher Beuteltiere haben wir den wunderbaren Caravanpark schweren Herzens verlassen.

Wir haben uns aufgemacht Richtung «Kelly Hill Caves», wo wir die grösste, der sich dort befindenden Tropfsteinhöhlen mit einer Tour erkundigen wollten. Die Führung dauerte etwa 40 Minuten und war sehr interessant. Wir werden wohl nie zu wirklichen «Höhlen-Fans» werden, aber es hat uns sehr gefallen und wir waren froh, auch diesen Eindruck von Kangaroo Island mitnehmen zu können.

Nach diesem kleinen Abstecher sind wir weiter nach Parndara gefahren, wo wir uns spontan entschlossen den dortigen «Wildlife Park» zu besuchen. Dort konnte man noch einmal in Ruhe Koalas, Kängaruhs, Wallabies, Papageien und all die vielen anderen australischen Tierarten in geschützter Umgebung beobachten. Der Park war so gross, dass man einen ganzen Tag hätte dort verbringen können. Wir haben uns dann etwa 2 Stunden Zeit genommen, um einen Blick auf unsere «Lieblingstiere» zu werfen. Dazu gehörten natürlich auch die Känguruhs im Besuchergehege, die man auch füttern durfte. 

Weiter ging es dann wieder zurück in den Osten der Insel Richtung Kingscote, wo wir einen Abstecher zur «Emu Bay» machen wollten – ein 4 km langer, wunderschöner Sandstrand im Norden der Insel.

Die Bay haben wir dann auch problemlos gefunden. Ein Wegweiser gab uns dann die Richtung an, in welcher wir uns zum Strand bewegen konnten. Der Hinweis «Beach only» hat mich zwar einen Moment lang stutzig gemacht, aber Tobi meinte es sei bestimmt der richtige Weg.

Damit hatte er irgendwie schon recht. Die Strasse führte nach einer kleinen Kurve direkt an den Strand, und ohne eine Möglichkeit gehabt zu haben, um zu wenden, standen wir mit unserem 2WD-Britz mitten auf dem Sandstrand. Dies war zwar erlaubt, was den Strand anbelangte, aber natürlich nicht bezüglich unseres Fahrzeuges. Wie immer machte ich mir bereits Sorgen darüber, aber Tobi meinte nur, dass wir auch bleiben könnten, da wir schon mal hier seien. Er würde nur kurz wenden. Diese kurze Wendung endete dann damit, dass wir im feinen Sand (an diesem wirklich wunderschönen Strand) mit den Hinterrädern unseres «little Britz» steckenblieben. Ich mache mir natürlich die fürchterlichsten Sorgen und dachte schon wir würden für immer hier stecken bleiben (oder so ähnlich ...). Tobi blieb aber zum Glück (und im Gegensatz zu mir) ruhig und wir versuchten mit Holzbrettern (die normalerweise unser Bett bilden) den Wagen aus seiner misslichen Lage zu befreien. Das hätte nach einigen Anläufen bestimmt auch geklappt, aber glücklicherweise bekamen wir noch auf anderem Weg Hilfe. Ein Australier, der den Tag mit seiner Familie am Strand verbrachte, kam uns mit seinem Jeep entgegen und bot uns an, den «little Britz» aus dem Sand-Malheur herauszuziehen. Dies klappte dann auch problemlos und mein Herz begann wieder in Normaltempo zu schlagen. Mit einem «No worries, enjoy your holidays and have a save Christmas) verabschiedete sich unser «Retter in der Not» und fuhr mit seinem Jeep zu seiner Familie (etwas weiter weg am Strand) zurück. Wir parkten unseren «little Britz» dann auf sicherem Grund (weit genug vom Sand entfernt) und genossen den traumhaften Strand dann schliesslich doch noch in aller Ruhe bei einem Spaziergang. Zum Schwimmen war es uns dann aber ein bisschen zu kühl (wir scheinen uns an die hoheren Temperaturen im Norden und dem Zentrum einfach schon gewöhnt zu haben).

Später machten wir uns dann über Kingscote nach Pennshaw auf, wo wir auf dem dortigen Caravanpark übernachten wollten, bevor wir am nächsten Tag mit der Fähre wieder aufs Festland fahren würden. Nach etwa eineinhalb Stunden in Penneshaw angekommen, durften wir dann feststellen, dass es dort gar keinen Caravanpark gab (auf Grund eines Fehlers in einer Touristenbroschüre konnten wir dies nicht wissen bzw. hätten uns wohl besser erkundigen sollen). Auf jeden Fall haben wir dann kehrtgemacht und sind nach Kingscote zurückgefahren, wo wir dann auf dem dortigen (existierenden) Caravanpark problemlos für die kommende Nacht einchecken konnten. Für australische Verhältnisse lagen die beiden Orte ja sowiso nur einen Katzensprung voneinander entfernt.

Glücklicherweise konnten wir unseren letzten geplanten Trip auf Kangaroo Island dann auch in Kingscote unternehmen. Wir wollten an einer «Discovering Penguins»-Tour teilnehmen, welche sowohl in der Pinguinkolonie in Penneshaw als auch in Kingscote möglich waren. Die Tour in Kingscote wurde vom «Kangaroo Island Marine Centre» durchgeführt und schloss eine Führung durch das dortige, kleine Aquarium mit ein vor der eigentlichen Pinguin-Tour. Die Tour durchs Aquarium wurde von einem begeisterten Einheimischen Mitarbeiter des «Marine Centres» geleitet und war wirklich interessant, vor allem durch die Art wie er die ganze Präsentation leitete. Offenbar ging die Aquarium-Führung an diesem Tag etwas länger, da es der 21. Dezember und somit der längste Tag des Jahres war. Da die meisten Pinguine erst nach Sonnenuntergang gesichtet werden können, mussten sich die Leute vom «Marine Centre» also vorher noch etwas Spannendes für die Besucher einfallen lassen. Bevor wir dann endlich zum Strand und somit zu den Pinguinen geführt wurden, gab es noch eine kurze Erklärung des Sternenhimmels der südlichen Hemisphäre, welche von einem ebenfalls enthusiastischen Guide präsentiert wurde.

Gegen 9.00 Uhr ging es dann los und wir konnten hinaus an den Strand. Der selbe Guide, der uns auch das Aquarium gezeigt hatte, erklärte uns viel interessantes und wissenswertes über die einzigen, in Australien brütenden «Fairi Penguins» (auch «Little Blue Penguins» genannt). Er war wirklich witzig und man hat ihm angemerkt, wie viel im seine Arbeit und die Tiere bedeuten.

Schon nach wenigen Minuten hatte er die ersten Pinguine entdeckt, die sich in der Nähe ihres Baus aufhielten. In der Dunkelheit der Nacht benutzte er eine Taschenlampe mit Rotlicht, da so die Pinguine nicht geblendet oder erschreckt werden konnten. Die kleinen Kerle waren wirklich süss. Während unserer Führung konnten wir nicht nur weitere, herumwandernde Exemplare der kleinen Pinguinart entdecken, sondern auch solche, die gerade an Land geschwommen kamen, um ihre Jungen zu füttern und diese mit bellenden Lauten auf sich aufmerksam machten. Wir konnten sogar ein paar «Chicks» – also kleine Pinguine – beobachten, die schon ungeduldig auf ihr Futter gewartet hatten. Diese Tour war mitunter wegen des fantastischen Guides einmalig und wir waren wirklich überrascht und begeistert davon, wie viele Pinguine wir aus nächster Nähe beobachten konnten. Definitiv ein wunderbarer und lohnenswerter Abschluss für unseren Kangaroo-Island-(Wildlife)-Trip!


Mittwoch, 22. Dezember 2004
von Tobias
Die Nacht war von den Temperaturen her nicht mehr so kalt wie die beiden vorangehenden. Daher war die Anstrengung, die es brauchte, um aus dem Schlafsack zu kriechen, ertragbar. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Penneshaw, wo wir gestern ja bereits waren, jedoch keinen Caravanpark gefunden hatten. Um10.30 Uhr sollte dort unsere Fähre zurück in Richtung Festland starten. Als wir in Penneshaw ankamen, hatten wir noch genügend Zeit, um uns nochmals nach Pinguinen in ihren Nestern umzusehen. Wir konnten einige in ihren Höhlen entdecken, es waren jedoch keine am Strand unterwegs.

Die Fähre startete pünktlich mit uns und unserem «little Britz» an Bord in Richtung Cape Jervis. Wir verkürzten uns die Zeit auf Deck mit einem Café Latte. Zurück auf dem Festland ging die Reise weiter in Richtung McLaren Valley. Obwohl wir die gleiche Strecke bereits am Sonntag gefahren sind, genossen wir den Ausblick auf die hügelige Landschaft mit dem Meer im Hintergrund der Fleurieu Peninsula noch einmal sehr und dieses mal in gemütlicherem Tempo.

Im McLaren Valley angekommen verpflegten wir uns mit einer sehr guten Pizza über die Gasse. Anschliessend gönnten wir uns eine private Weintour durchs McLaren Valley. Vier Weingüter haben wir besucht und Tanja hat die roten Tropfen mit kritischem Gaumen überprüft. Da ich Fahrer war, verzichtete ich auf die Degustationen. Die ersten beiden Weigüter hiessen «Wirra Wirra» und «D’Arenberg», bei denen wir jedoch nichts kauften. Beim Weingut «Dennis» war der «Vinemaker» höchstpersönlich anwesend und beriet Tanja fachmännisch. Er erzählte uns auch von einem Freund in Genf, für dessen Hotel er den Hauswein mache. Nachdem wir ihm eine Flasche guten Shiraz abgekauft hatten und bereits auf dem Weg zurück zu unserem Wagen waren, kam er noch mit einer Flasche Cabernet Sauvignon angerannt, die er uns einfach so schenkte. Letzte Station war «Penny’s Hill» die wir aufgrund des schön gestalteten Flyers besuchten. Da der Wein ebenfalls sehr gut war, kauften wir auch hier eine Flasche Shiraz. Am Ende der privaten Weintour hatten wir bereits drei weitere Flaschen Wein im Gepäck, wobei laut Tanja die beiden Weine aus dem Barossa Valley immer noch die besten seien. Ich werde es in den nächsten Tagen erfahren.

In der Zwischenzeit war es Abend geworden und wir fuhren zum Christies Beach Tourist Park, der direkt am Meer liegt. Auf dem Weg dorthin deckten wir uns bei Woolworths noch kurz mit Lebensmitteln ein. Nach dem Einchecken beim Caravanpark mussten wir feststellen, dass er beinahe nur von Australiern mit ihren Familien belegt war, die hier ihre Weihnachtsferien verbringen. Nachdem wir uns eingerichtet hatten, machten wir einen Spaziergang am wunderbaren Strand. Es war herrlich so durch den Sand zu schlendern und sich das Wasser um die Füsse spülen zu lassen und da keine einzige Wolke am Himmel zu sehen war, kamen wir nach dem Nachtessen gleich nochmals hierher, um einen weiteren Sonnenuntergang zu geniessen.


Donnerstag, 23. Dezember 2004
von Tanja
Das wunderbare «McLaren Vale»-Weingebiet haben wir heute morgen um etwa 9.00 Uhr verlassen, um uns noch einmal Richtung Adelaide aufzumachen. Wohl wegen unseres abendlichen Glases Rotwein, fällt es nun auch mir zunehmend schwerer, am Morgen nicht allzu lange liegen zubleiben. Da ich unsere Tage hier aber wirklich nutzen möchte, schaffe ich es dann immer doch noch und kann auch Tobi dazu bewegen, sich nicht mehr als noch einmal im Schlafsack zu drehen.

Wir wollten heute nicht mehr in die Stadt fahren sondern nur zum Mount Lofty, ausserhalb von Adelaide, von welchem man einen guten (wenn auch nicht gerade spektakulären) Ausblick auf Adelaide und Umgebung hatte.

Bevor wir uns dann Richtung Küste bewegten, hielten wir unterwegs noch in «Hahndorf» an, um dort eine Lunchpause einzulegen. Hahndorf liegt in den Adelaide Hills rund 32 km südöstlich von Adelaide und ist die älteste deutsche Siedlung in Südaustralien und eine der grössten Attraktionen in diesem Gebiet. 1839 liessen sich hier preussische und schlesische Siedler nieder, weil sie in ihrer Heimat wegen ihres Glaubens verfolgt wurden. Heute wird das deutsche Brauchtum (auch zur Freude bzw. wohl auch wegen der Touristen) noch enthusiastisch gepflegt und es finden sich viele deutsche Geschäfte und Souvenirartikel. Die mit Fachwerkhäusern, Restaurants und Strassencafés gesäumte Hauptstrasse war auf jeden Fall einen Spaziergang wert und wir haben unseren «Lunch» in einem der Cafés genossen.

Nach der Mittagspause fuhren wir dann aber wirklich Richtung Südosten, wo wir an einem der kleinen Ferienorte hier an der Küste übernachten wollten. Nach einigem hin und her haben wir uns gegen 16.30 Uhr für den kleinen Ort Robe entschieden, der ein beliebtes Sommerferienziel der Australier ist. Einen Platz auf dem Caravanpark haben wir aber immer noch problemlos bekommen. Da der Caravanpark nahe am Strand lag, haben wir dort noch einen langen und erholsamen Spaziergang unternommen, der uns sehr gefallen und gut getan hat. Immer wieder gibt einem das Meer eine gewisse Ruhe und Zufriedenheit. Wir geniessen diese entspannenden «Walks» sehr.

Wie immer haben wir in unserem Camper gekocht, einen guten Tropfen (diesmal einen aus dem McLaren Vale) dazu genossen und es uns gemütlich gemacht. In der Zwischenzeit haben wir uns übrigens auch noch zwei Weingläser gekauft, da wir es einfach nicht ertragen konnten die feinen Rotweine aus Plastikbechern zu trinken.

Da es hier etwas zu stürmen (wenn auch noch nicht zu regnen) begonnen hatte, blieben wir diesmal drinnen und haben unsere Campingstühle nicht aufgebaut. Neben allem anderen hat für mich diese Reise noch einen weiteren, wundevollen Aspekt: ich habe endlich wieder einmal Zeit um in aller Ruhe Bücher zu lesen und geniesse es wirklich sehr. Ich habe bereits diverses gelesen und Tobi versucht sich gerade an dem neusten Wallander-Roman «Vor dem Frost – Before the frost», welchen ich mir hier in Englisch gekauft hatte. Nach dem fünften Band von «Harry Potter» in Englisch fühlte er sich bereit, auch etwas schwierigeres zu probieren (oder vielleicht lag es auch daran, dass er sein einziges, mitgebrachtes Buch in deutsch bereits gelesen hatte). Da ich ihn oft im elektronischen Wörterbuch «nachschlagen» sehe, bin ich noch nicht ganz sicher, ob er sich wirklich durch die englische Version durcharbeiten wird ;-)


Freitag, 24. Dezember 2004
von Tobias
Die erste Anlaufstation des heutigen Tages war die Stadt Mount Gambier, die 21'500 Einwohner zählt und unterhalb eines Vulkankegels gebaut wurde. Wir wollten noch vor Weihnachten unsere Internetseite aktualisieren und ein paar Einkäufe tätigen, damit wir über die Festtage nicht verhungern müssen. Nachdem wir nach zwei Anläufen vor geschlossenen Internet-Cafés standen und beim dritten erfahren mussten, dass das «Broadband down» sei, haben wir unser Vorhaben aufgegeben und uns auf die Suche nach einem Supermarkt gemacht und auch einen gefunden. Anschliessend fuhren wir zum Kratersee Blue Lake, der nur wenige Autominuten entfernt oberhalb von Mount Gambier zu finden ist. Jetzt im Sommer leuchtet er in königsblauen Farben und bietet den Stadtbewohnern ein wunderbares Naherholungsgebiet. Dort haben wir dann auch auf einem Picknick-Platz eine kleine Verschnaufpause eingelegt, bevor wir weiter nach Port Fairy fuhren, das direkt an der Küste und bereits im Staat Victoria liegt. Dies bedeutete für uns einmal mehr die Uhr umzustellen und zwar eine halbe Stunde vorwärts.

Uns erwartete ein gemütlicher Ort mit weiss getünchten Cottages und einem der schönsten Caravanplätze, die wir bis jetzt auf unserer Reise angetroffen hatten. Als wir auf der Rezeption nach einer Strassenkarte von Port Fairy fragten, meinte der Besitzer, er würde uns gleich in die Stadt fahren, da er sowieso noch mit den Hunden spazieren gehen wollte. Dieses Angebot nahmen wir dankend an und so bekamen wir gleich noch eine kurze Privat-Stadtrundfahrt durch Port Fairy. Der anschliessende Spaziergang führte uns zum an der Küste gelegenen Leuchtturm und zu den Nistplätzen der Mutton Birds, welche wir aber nicht gesehen haben, da es noch zu früh am Nachmittag war. Diese Vögel brüten hier von September bis April und fliegen anschliessend zurück nach Alaska. Die Jungen werden in den Nistplätzen zurückgelassen. Sobald diese fliegen können, folgen sie ihren Eltern ganz alleine in den Norden.

Auf dem Weg zurück zu unserem «little Britz» trafen wir mitten im Städtchen auf das Paar aus Schaffhausen. Leider hatten wir nicht den gleichen Caravanplatz gewählt, womit ein gemeinsames Weihnachtsfest nicht möglich war. Als wir zurück auf unserem Caravanplatz waren, bereiteten wir unser Festessen vor: Teigwaren mit Tomaten-Aubergine-Sauce und Salat. Nach dem köstlichen Nachtessen beschlossen wir, dass wir die Schaffhauser überraschen gehen. Wir schnappten uns eine Flasche Wein und machten uns auf den Weg zu ihrem Campingplatz. Dort fanden wir auch ihren Wagen. Sie selber waren jedoch nicht da. Wir hinterliessen ihnen eine kurze Notiz, damit sie wussten, dass wir da waren und gingen dann zum Strand. Es war eine wunderbare Stimmung dort. Der Himmel zeigte sich in den herrlichsten Farben, die sich im Meer widerspiegelten. Obwohl wir nur kurz zum Strand wollten, dauerte unser zweiter Spaziergang heute bis es völlig dunkel war. Es war ein sehr schöner Heiligabend, obwohl wir die Schaffhauser nicht mehr getroffen hatten und wir unsere Familien schon ein bisschen vermissen.

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