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Montag, 3. Januar 2005
von Tobias
Heute hiess es früh aufstehen, da wir unseren Flug nach Hobart (Hauptstadt von Tasmanien) um 10.15 Uhr erwischen mussten. Da wir gestern erst sehr spät zurück ins Hotel kamen und nicht mehr fertig gepackt hatten, musste das alles heute morgen stattfinden. Aber es klappte alles wie am Schnürrchen. Ein Taxi brachte uns zum Flughafen, nachdem wir uns beim Hotel ausgecheckt hatten. Der Flug ging pünktlich und dauerte etwa eine Stunde.

Als wir in Hobart ankamen begrüsste uns die Insel mit viel Sonnenschein und ein paar wenigen Wolken. Darüber waren wir natürlich sehr froh, denn Tasmanien ist auch bekannt für viel Regen. Nachdem wir unser Gepäck in Empfang genommen hatten, gingen wir als erstes zur Britz-Vermietstation, um unseren Campervan abzuholen. Als wir den Papierkram im Büro der Vermietstation erledigt hatten, führte uns eine Angestellte zu unserem Campervan, der die nächsten 14 Tage unser Zuhause sein sollte. Er war vom Innenausbau her ein bisschen anders aufgeteilt als unser «little Britz», und ich war darüber ziemlich enttäuscht, da ich eigentlich wieder die gleiche Ausführung erwartete wie auf dem Festland. Der Grund dafür war, dass die Vermietfirma Hertz auf Tasmanien das Campervan-Geschäft stoppte und Britz offensichtlich die ganze Flotte aufkaufte. Wir bekamen also keinen zweiten «little Britz», sondern einen ehemaligen Hertz. Wie auch immer, wir hatten uns damit abzufinden, da die Wagen bereits zum voraus zugewiesen worden sind, und bis auf einen nicht so ausgeklügelten Innenausbau und ein bisschen weniger Stauraum war der Wagen auch ganz in Ordnung und noch ziemlich neu.
 
Als wir unsere Sachen eingepufft hatten fuhren wir los in Richtung Süden. Die hügelige Landschaft und die saftig grünen Wiesen und Wälder, die an uns vorbeizog erinnerte uns ein wenig an die Südinsel von Neuseeland und auch ein bisschen an die Schweiz. Wir fuhren bis nach Huonville. Dort machten wir unseren Verpflegungsstopp, denn schliesslich sollte der Kühlschrank wieder gefüllt werden. Danach gings weiter Richtung Süden bis nach Dover, wo wir übernachten wollten. Wir fanden zum Glück schnell einen Stellplatz auf dem bereits ziemlich vollen Caravanpark. Zum Znacht versuchten wir das Gorgonzola-Risotto nachzumachen, welches ich vorgestern in Melbourne probiert hatte und es gelang uns gar nicht einmal so schlecht.

Nach dem Nachtessen machten wir noch einen kleinen Spatziergang zum Huon River, der hier in Dover ins Meer mündet. Es war eine traumhafte Kulisse, die sich unseren Augen bot. Da es aber schon ziemlich kühl war, gingen wir bald zurück zu unserem Campervan und versuchten dort das Wohn- in ein Schlafzimmer zu verwandeln. Da alles ein bisschen anders war, brauchten wir dafür ein bisschen mehr Zeit als im «little Britz». Aber ich denke, dass wir bis in zwei drei Tagen wieder Spitzenumbauzeiten erreichen werden.


Dienstag, 4. Januar 2005
von Tanja
Nachdem ich den Wecker nicht gehört, und Tobi ihn wohl gerne ignoriert hat, sind wir noch etwas verschlafen um etwa 8.15 Uhr aufgestanden. Der gestrige Tag mit Flug nach Hobart hatte uns wohl doch etwas geschafft.

Die erste Nacht in unserem neuen «Heim auf vier Rädern», die wir eigentlich kühler erwartet hatten, war ganz angenehm gewesen. In unserem Schlafsack-Doppelpack war es warm genug, und mit der neuen Arrangierung des Bettes hatten wir uns soweit auch angefreundet, obwohl wir uns an den «little Britz» schon sehr gewöhnt hatten.

Im Gegensatz zum vorherigen Tag mit blauem Himmel und strahlendem Wetter, war es heute Morgen schon ziemlich bedeckt und wir mussten wohl mit Regen während des Tages rechnen. Das hat uns dann aber nicht weiter abgeschreckt, da man auf Tasmanien mit sehr wechselhaftem Wetter und schwankenden Temperaturen rechnen muss.

Gegen 10.00 Uhr haben wir den Caravanpark verlassen um eine kleine Rundfahrt im Huon Valley zu unternehmen, bevor wir über Hobart in den Westen von Tasmanien fahren wollten. Das Tal hier ist wirklich wunderschön und wir genossen auch bei bedecktem Himmel die Fahrt durch das ländliche und hügelige Gebiet mit den vielen Apfel-, Birnen- und Beerenplantagen. (Auch wenn die sehr kurvenreiche Fahrt meinen Magen ab und zu mal etwas aus der Fassung gebracht hatte. Glücklicherweise aber immer im Rahmen des Ertragbaren.) In Huonville besorgtenwir uns noch einen Pass für die Nationalparks in ganz Tasmanien. Für einen Wagen mit maximal acht Personen bezahlt man für einen achtwöchigen Pass 50 Franken. Eine kleinere Ausgabe war leider nicht zu erhalten. Da der Pass aber alle Nationalparks einschliesst, ist der Preis wiederum auf keinen Fall zu hoch. Zudem brauchen wir uns in den nächsten zwei Wochen nicht mehr um irgendwelche Eintritte zu kümmern, was auch ganz bequem ist.

Gegen Mittag kamen wir in Hobart an, wo wir uns Richtung Flughafen zur Britz-Vermietstation begaben. Man hatte uns am Tag zuvor anstelle von zwei Campingstühlen und einem Tisch versehentlich zwei Tische und einen Stuhl mitgegeben. So wollten wir den einen Tisch natürlich noch gegen einen zweiten Stuhl eintauschen.

Nachdem der Umtausch problemlos geklappt hatte, umfuhren wir Hobart um uns Richtung Westen in den «Mount Field Nationalpark» aufzumachen. Hobart wollen wir erst am Ende unserer Tasmanien-Rundreise etwas auskundschaften, da wir von dort aus auch wieder zurück aufs Festland fliegen werden.

Im Verlauf des Nachmittages erreichten wir den «Mount Field Nationalpark», wo wir uns den in unserer Karte eingezeichneten Campground ansahen. Es stellte sich heraus, dass sich der «Land of the Giants Campground» bereits im Innern des Nationalparks befand und dass man sich selbst registrieren und das nötige Geld in einem Umschlag in eine bereitgestellte Box einwerfen musste. Da man sogar Stellplätze mit Strom belegen konnte, entschlossen wir uns wie geplant für eine Nacht zu bezahlen und stellten unseren «Tassie Cruiser» auf dem Stellplatz Nr. 10 ab. Der Campground sah zwar etwas «einfach» aus, stellte aber alles zur Verfügung, was wir benötigten. Es gab Duschen, WCs und sogar eine Laundry (Waschraum mit Waschmaschine und Tumbler). Das schöne an diesem  Campground ist aber dass er sich abseits der Strasse und bereits im Park befindet, umgeben vom Regenwald. Man fühlt sich hier fast wie mitten in der Wildnis.

Nachdem wir uns mit einem Tee etwas aufgewärmt hatten, beschlossen wir einen etwa zweistündigen Walk im Regenwald zu unternehmen, um drei Wasserfälle zu besuchen. Eigentlich hatten wir gehofft, dass sich der Regen, der nun bereits vor mehreren Stunden eingesetzt hatte, etwas zurückgehen würde, doch leider war dies nicht der Fall. Wir wollten die Wanderung aber trotzdem machen. Es sollte sich herausstellen, dass der geplante Rundlauf nicht komplett gemacht werden konnte, da es Steinschläge gegeben hatte. Dies hinderte uns aber nicht an der Wanderung, es bedeutete lediglich, dass wir bis zum letzten Wasserfall laufen sollten und dann den selben Weg wieder zurück mussten, was eine Verlängerung der Wanderung um etwa eine halbe Stunde bedeutete. Die ersten Wasserfälle, die bekannten «Russel Falls», waren bereits nach etwa 10 Minuten Gehzeit vom Visitor Centre aus erreicht. Sie waren wirklich wunderschön und beeindruckend, umgeben von grünstem, dichtem Regenwald, der seinem Namen übrigens gerecht wurde, da es wirklich noch immer regnete. Die zweiten Wasserfälle, die «Horseshoe Falls» waren dann nach weiteren 20 Minuten erreicht. Die beiden Wasserfälle bildeten, wie es der Name schon sagt, die Form eines Hufeisens und waren die Wanderung im regnerischen Wetter ebenfalls wert. Nach weiteren 35 Minuten erreichten wir dann auch das Ziel unserer Wanderung, die «Lady Barron Falls», die ebenfalls sehr schön, wenn auch nicht so beeindruckend wie die «Russel Falls» waren.

Von dort aus machten wir uns wieder auf den Rückweg, auf welchem wir das ein oder andere «Western Pademelon» (oder «Bennett Wallabies» – Tobi und ich sind uns nicht ganz einig was es war, und wir werden das morgen im Visitor Centre noch herausfinden müssen) entdeckten, die sich zwar etwas scheu, aber doch neugierig am Wegrand aufhielten und uns genauso beobachteten, wie wir sie.

Gegen 18.45 Uhr kamen wir dann wieder bei unserem «Tassie Cruiser» an, wo wir uns auf ein heisses Znacht freuten, das selbstverständlich erst noch zubereitet werden musste. Später, nachdem die Dunkelheit langsam hereingebrochen war, entschlossen wir uns noch einmal zu den «Russel Falls» zu laufen, bei welchem man in der Nacht Glühwürmchen sichten kann. Mit Taschenlampe ausgerüstet begaben wir uns also auf den Weg und begegneten um unseren Campground herum vielen der kleinen Wallabies, welche uns zuvor auch bereits auf dem Weg zu den «Russel Falls» begegnet waren. Die umliegenden Wiesen waren geradezu bevölkert mit diesen flinken und wirklich süssen Tierchen.

Fast bei den Wasserfällen angekommen, konnten wir dann am Wegrand die ersten Glühwürmchen entdecken. Je länger wir uns umsahen, und je dunkler es wurde, desto mehr dieser faszinierenden Insekten konnten wir entdecken.  An gewissen Orten sah es fast so aus, wie ein Blick in den Sternenhimmel. Wir freuten uns wirklich sehr, die Tierchen gesehen zu haben.

Bevor wir wieder beim Campground ankamen konnten wir sogar noch drei Opossums beobachten, die vor uns von den Bäumen hinunterkletterten und später wieder in der Dunkelheit verschwanden. Jetzt fehlten uns also nur noch die Schnabeltiere, die man hier an gewissen Stellen mit viel Glück zu sehen bekommt. Dies wollten wir morgen früh auf jeden Fall noch probieren, bevor unsere Reise weitergehen sollte.

(Nachtrag: Die Tiere, welche wir auf dem Campground gesehen hatten, waren übrigens «Western Pademelons», wie wir später noch herausgefunden hatten. Diese sind ebenfalls Beuteltiere und eine Art kleinere und scheue Ausgabe der hier lebenden «Bennett Wallabies».)


Mittwoch, 5. Januar 2005
von Tobias
Die Nacht war wiederum weniger kalt als befürchtet und es hatte aufgehört zu regnen. Der Himmel war aber immer noch bewölkt und laut Wetterprognose würde das Wetter vor Freitag auch nicht besser werden. Wir standen wieder wie üblich auf und frühstückten. Vom anschliessenden Walk zu den Stellen, an denen man Schnabeltiere beobachten konnte, erhofften wir uns viel. Aber leider hatten wir auch heute kein Glück. Wie wir später auf der Visitor Information erfuhren, sind Schnabeltiere im Sommer eigentlich nur in der Dämmerung zu sehen. Lediglich im Winter kann man die Tiere auch unter Tag beobachten. Da es auf Tasmanien aber noch einige Stellen gibt, wo man Schnabeltiere sehen kann, werden wir wohl oder übel früher aufstehen müssen.

Die anschliessende Fahrt Richtung Nordwesten in den Lake St. Clare Nationalpark führte uns durch sehr hügeliges Gebiet und unser «Tassie Cruiser» musste manchmal richtig hart kämpfen um die zum Teil sehr steilen Strassen zu erklimmen. Um die Mittagszeit kamen wir beim Visitor Centre des Lake St. Clare Nationalparks an. Der Parkplatz war beinahe voll mit Autos von Touristen. Wir informierten uns kurz über ein paar mögliche Wanderungen im Nationalpark und schrieben uns anschliessend beim Caravanpark ein. Dieser war sehr ähnlich wie derjenige von letzter Nacht mitten in der Natur gelegen. Nachdem wir unser Auto auf einem gediegenen Plätzchen abgestellt hatten, machten wir einen kurzen Walk dem Lake St. Claire entlang. Dieser ist mit 167 Metern Tiefe der tiefste Süsswassersee von ganz Australien. Der Rückweg führte uns an Infotafeln vorbei, die einem über die schreckliche Vergangenheit Tasmaniens erinnerten. Ursprünglich war Tasmanien von rund 6000 Aboriginals besiedelt, die sich in neun Stämmen auf der Insel verteilten. Die ersten Kontakte mit Europäern verliefen zunächst freundlich. Später jedoch, als die Seehundjäger und Walfänger ihre Lager auf der Insel aufschlugen, wurden Aboriginal-Frauen als Sklavinnen gehalten. Mit der Landnahme durch viehzüchtende Siedler begann die Apokalypse der Ureinwohner: Ganze Stämme wurden brutal ausgerottet. Nach 30 Jahren britischer Besiedlung waren gerade 150 Ureinwohner den Massakern und Hetzjagden entgangen. Der britische Missionar George Augustus Robinson machte sich 1830 auf, die letzten Überlebenden einzusammeln, um sie in das eigens gegründete Reservat Wybalenna auf Flinders Island zu bringen. Die Mission verlief für ihn erfolgreich, allerdings mit der Folge, dass 1834 kein einziger Tasmanier mehr in seiner ursprünglichen Heimat mehr lebte. Mit dem Tod von Truganinni im Jahr 1876 starb die letzte reinrassige Tasmanierin.

Als wir zum Caravanpark zurückkamen, machten wir uns Kaffee und eine heisse Schoggi und genossen den restlichen Nachmittag mit einem guten Film (Password Swordfish) in unserem Heimkino. Da es draussen immer noch grau war und es zwischendurch auch ein wenig regnete wussten wir diesen Luxus doppelt zu schätzen. Zum Znacht zauberte Tanja ein wunderbares Risotto auf den Tisch. Zum Glück hatte sie so viel gemacht, dass es noch für ein zweites Mal reichen würde. Das heisst: einmal weniger kochen – Mikrowelle sei dank!

Als es langsam dunkel wurde, machten wir nochmals einen kleinen Verdauungs-Spatziergang. Gleich hinter dem Visitor Center entdeckten wir zwei Tasmanian Pademelon, die friedlich auf der Wiese grasten. Eines der beiden hatte sogar ein Junges (Joey) in seinem Beutel, das kurz hervorguckte. Wir liefen dann bis zu der Stelle, bei der man Schnabeltiere beobachten konnte, aber anstelle von denen entdeckten wir zwei Bennett Wallabies. Auf dem Rückweg hatten wir sogar ein abtauchendes Platypus gesehen. Da es aber zu dunkel wurde, konnten wir nicht länger bleiben und machten uns auf den Weg zurück zum Caravanplatz.


Donnerstag, 6. Januar 2005
von Tanja
Nach einer eiskalten Nacht, erwartete uns ein noch immer bedeckter Himmel. Es goss zwar nicht mehr in Strömen, aber das Wetter versprach noch keine eigentliche Besserung. Zwischen den kurzen aber immer wiederkehrenden Schauern, versuchten wir zu den WCs und Duschen zu gelangen, ohne gleich wieder durchnässt zu werden. Beim Hinweg klappte dies zwar ganz gut, aber später setzten wieder längere Schauer ein und so nahm man wohl oder übel noch einmal eine «kalte Dusche» in Kauf.

Beim Frühstück zeigten sich dann sogar ab und zu Sonnenstrahlen, welche den bedeckten Himmel durchbrochen hatten. Sekunden später aber regnete es schon wieder. Einmal horizontal, einmal vertikal und dann schon wieder Sonnenschein. Es war ein wirklich verrücktes Wetter und sollte wohl den ganzen Tag so bleiben. Da wir sowieso nichts daran ändern konnten, liessen wir uns davon aber nicht den Tag verderben und mittlerweile hatten wir uns beim Frühstück und einer Tasse Tee auch schon wieder so richtig schön aufgewärmt.

Die vor uns liegende Fahrt von «Dervent Bridge» am Lake St Clair bis nach «Strahen» an der Westküste Tasmaniens sollte eine sehr kurvenreiche werden. Ich fühlte mich die ganze Zeit als ob wir den Klausenpass rauf- und runterfahren würden. Meinen Magen hatte ich gerade noch unter Kontrolle und war froh, über die Pausen, die wir einlegten.

Den ersten Halt machten wir beim «Franklin River Nature Trail», einem halbstündigen Rundlauf im Regenwald, welcher uns zum «Franklin» und «Surprise» River führte. Trotz der wiederkehrenden Regenschauer genossen wir den ausgeschilderten und informativen «Boardwalk» im Wald sehr. Der dichte Regenwald ist immer wieder beeindruckend und ganz anders, als die Wälder, die wir in Europa kennen. Eine ganz spezielle Faszination geht von ihm aus und man könnte Stunden darin herumspazieren (zumindest wenn es nicht die ganze Zeit regnen würde ...).

Nach weiteren unzählbaren Kurven war unser nächster Stopp der «Donaghys Hill Wilderness Lookout Walk», welcher uns über einen etwas steileren, zwanzigminütigen Weg zu einem fantastischen Aussichtspunkt brachte. Zwischendurch hatte das Wetter einmal wieder auf Sonnenschein gewechselt, aber in der nächsten Minute begann es schon wieder zu regnen. Obwohl Nebel die umliegenden Hügel und Berge umrahmte  – oder vielleicht gerade deswegen –, war die Aussicht über die umliegenden Regenwälder wirklich schön und wir genossen den Blick auf den majestätischen «Frenchmans Cap» (1443 m).

Unser dritter und kürzester Spaziergang führte uns zu den «Nelson Falls», welche wir schon oftmals auf Postkarten und Bildern gesehen hatten. Was uns dort erwartete war aber weit mehr, als jede Postkarte versprochen hatte. Durch den Regen der vergangenen Tage waren die Wasserfälle wirklich in Höchstform und waren überhaupt nicht wieder zu erkennen. Die tosenden Wassermassen waren unglaublich und man konnte die Kamera fast nicht hervornehmen, da es so viel Sprühnebel hatte. Ein absolut grandioser und beeindruckender Anblick. Tobias konnte es nicht lassen, sich bis zur äussersten Aussichtsplattform zu begeben und wurde total durchnässt. Er schien aber seinen Spass daran zu haben und war begeistert.

Weiter ging es dann durch die mondähnliche Landschaft rund um «Queenstown», wo man früher Gold und Silber und heute Kupfer abbaut. Um die dortigen Schmelzöfen zu betreiben hatte man die gesamten Bäume der Umgebung abgeholzt was nun diese «Mondlandschafts»-Wirkung zur Folge hat. Dies wird zwar als Sehenswürdigkeit angepriesen, hat uns jedoch nicht besonders gefallen, obwohl es schon ganz eindrücklich war. Nach einer weiteren, steilen und kurvigen Fahrt kamen wir dann an unserem Ziel «Strahan» an. Als erstes suchten wir uns einen Platz auf einem Caravanpark, was kein Problem war. Wir waren der Empfehlung des «Lonely Planet» gefolgt und waren soweit ganz zufrieden. Nichts besonderes aber ganz akzeptabel. Diesen Stadt-Caravanparks (in Wirklichkeit ist Strahan natürlich nur ein kleines Dorf, aber gemeint ist ein Caravanpark in der Nähe von überbautem Gebiet) fehlt oftmals einfach ein gewisser Charme, welchen man in den abgelegeneren Parks immer wieder findet.

Später sind wir dann noch ins Zentrum gefahren, um im Visitor Centre eine Boots-Tour für den nächsten Tag zu buchen und die noch nötigen Einkäufe zu erledigen. Nachdem alle Besorgungen gemacht waren, haben wir uns in einem kleinen und ganz gemütlichen Café eine heisse Schokolade und ein Käsetoast gegönnt.

Wieder zurück auf dem Caravanpark erledigten wir die schon lange fällige Wäsche und lasen ein wenig.

Zwischendurch konnten wir nicht anders als unsere Nachbarn zu beobachten, welche ebenfalls in einem Campervan unterwegs waren. Das Modell war zwar um einiges grösser als unseres, aber dafür waren dort auch 6 Personen «wohnhaft». Trotz des grösseren Wagens konnten wir es uns nicht vorstellen, mit so vielen Leuten auf so engem Raum zu «leben» und waren froh um den «Luxus», den «Tassie Cruiser» ganz für uns alleine zu haben. (Unsere Nachbarn hatten offenbar auch einen Plan ausgearbeitet, wie man ab und zu etwas Privatsphäre haben konnte, denn sie verbrachten abwechselnd immer wieder etwas Zeit in der Fahrerkabine ...).


Freitag, 7. Januar 2005
von Tobias
Als wir heute morgen erwacht waren, musste ich zuerst an all jene denken, welche die letzte Nacht neben uns in einem Zelt verbracht hatten. Bis zirka 4.00 Uhr hat es nämlich zeitweise sehr stark geregnet und im Innern unseres «Tassie Cruisers» war durch die nasse Luft alles feucht geworden. Zum Glück hatte sich der Regen verzogen und wir konnten beim Frühstück zum Teil sogar blauen Himmel entdecken. Das war ein gutes Omen für die Schifffahrt, welche wir heute machen wollten.

Als wir beim Schiff mit dem Namen Adventurer ankamen, waren bereits alle Fensterplätze besetzt und wir mussten uns mit einem Platz in der mittleren Sitzreihe begnügen. Das war jedoch nicht weiter schlimm, denn wir hatten trotzdem eine gute Sicht aus den Fenstern. Die Fahrt führte uns zu den Hells Gates, einer Fischzucht im Meer, der Insel Sarah Island und 12 Kilometer den Gordon River hinauf. Bis auf die Führung auf Sarah Island, auf der von 1822 bis 1833 ein Gefangenenlager existierte, war der Ausflug eher langweilig. Vielleicht lag es auch daran, dass das Wetter doch nicht ganz so gut wurde, so wie es uns am Morgen noch schien. Auf Sarah Island erzählte uns ein Historiker in theatralischer Weise viele Geschichten, die sich auf der Insel zugetragen hatten und führte uns dabei zu den entsprechenden Schauplätzen. Die Präsentation war wirklich gelungen, wenn auch schwierig zu verstehen.

Kurz nach 15.00 Uhr legten wir wieder im Hafen von Strahan an. Dort erwartete uns noch eine kurze Führung durch eine Sägerei, die Holz der Huonpinie verarbeitet. Dieses ist sehr wertvoll, da es sehr widerstandsfähig gegen Schädlinge ist und der Baum, der bis zu 4000 Jahre alt werden kann, nur sehr langsam wächst. Mit einem wohlduftenden Säckchen voll Sagmehl der Huonpinie verliessen wir die Sägerei und fuhren weiter bis nach Rosebery, das etwa eine Autostunde weiter Nordöstlich von Strahan liegt. Dort parkten wir unseren Campervan auf dem mässig attraktiven Caravanpark und gingen noch kurz in ein Internetcafé, um unsere Mails zu checken.

Später machten wir uns Teigwaren zum Znacht und schauten uns den ersten Teil von «Lord of the Rings» an. In zirka zwei Wochen werden wir in dem Land sein, in dem dieser Film gedreht wurde – in Neuseeland.


Samstag, 8. Januar 2005
von Tanja
Nach einer angenehmen Nacht wurden wir von blauem Himmel und Sonnenschein begrüsst. Eine angenehme Abwechslung nach mehreren Tagen mit teilweise strömendem Regen und auf jeden Fall ein guter Start für den heutigen Tag.

Nach dem Frühstück sind wir losgefahren, um die etwas südlich von Rosebery gelegenen «Montezuma Falls» zu besichtigen. Diese sind mit 113 m die höchsten Wasserfälle in Tasmanien. Die Besitzerin des Internetcafés im Ort hatte uns die 3-stündige Wanderung sehr empfohlen, da die Wasserfälle vor allem nach heftigen Regenfällen ein beeindruckender Anblick seien. Über eine etwa 5 km bis fast zum Schluss geteerte Strasse (das letzte Stück meisterten wir zwar problemlos, obwohl es nicht Britz-tauglich war) erreichten wir dann den Beginn des Walks, wo wir unseren «Tassie Cruiser» stehenliessen. Es waren erst zwei Autos und ein kleiner Tourbus auf dem Parkplatz und so würden wir eine gemütliche Wanderung vor uns haben. Die Wanderung beginnt an der Stelle, an welcher sich früher der Ort «Williamsford» (eine ehemalige Minenstadt) befunden hatte, welcher durch die «North East Dundas Tramway» mit dem noch heute bestehenden Ort «Zeehan» verbunden war. Der Wanderweg wurde entlang der ehemaligen Zugstrecke eingerichtet und verläuft mehrheitlich ziemlich flach.

Es war schön den Regenwald einmal im Licht der durch das Blätterdach durchdringenden Sonnenstrahlen zu erleben, obwohl der Weg vom Regen der vergangenen Tage noch ziemlich matschig war. Nach etwas mehr als einer Stunde erreichten wir dann die imposanten «Montezuma Falls». Sogar Tobi, der von den bisher gesehenen Fotos der Fälle nicht besonders begeistert war, musste zugeben, dass sich der Weg hierher gelohnt hatte. Man konnte die Wasserfälle nicht nur von deren Fuss aus bestaunen, sondern es gab auch noch eine metallene Hängebrücke, welche über den Fluss gespannt war. Man konnte diese überqueren und hatte von der Mitte aus nochmals einen herrlichen (wenn auch ziemlichschwankenden) Blick auf die tosenden Wasserfälle. Wir verbrachten dort etwa eine halbe Stunde, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machten. Mittlerweile kamen uns auch noch andere Wanderer entgegen, und wir waren froh, dass wir so früh losgegangen waren und somit die Wasserfälle ganz ungestört für uns gehabt hatten.

Nach einer weiteren Stunde waren wir wieder am Parkplatz zurück und somit hatten wir für den ganzen Trip etwa drei Stunden benötigt. Am Parkplatz angekommen tauschte Tobi vor unserem kleinen Camper seine Wanderschuhe gegen seine Sandalen aus. Einen Moment später bemerkte er eine Schlange, welche wohl unter unserem Auto hervorgekrochen war und sich in die andere Richtung des Parkplatzes aufmachte. Wir waren froh, dass Tobis «nackte Wädli» sie offensichtlich nicht weiter interessiert hatte. Mit etwas Abstand verfolgte Tobi die Schlange noch mit der Kamera, bevor sie dann wieder im Wald verschwand. In Tasmanien gibt es neben See-Schlangen drei verschiedene Land-Schlangenarten. Wie ich irgendwo gelesen habe sind zwei der drei Arten höchstgiftig und diese war mit Sicherheit eine davon. Wir werden dass natürlich noch genauer abklären (zumindest um zu wissen ob wir da «etwas» gefährlichem begegnet waren oder nicht). Wie auch immer, ich bin jedenfalls froh, die Schlange nicht früher bemerkt zu haben und keine nähere Begegnung schildern zu müssen.

Für die Weiterfahrt gerüstet ging es dann los Richtung Norden wieder einmal der Küste entgegen. Unser Ziel sollte der Küstenort «Stanley» im Nordwesten von Tasmanien sein. Auf der Fahrt durch das wunderschöne, bewaldete Gebiet sahen wir sogar noch einmal ein «Echidna», welches gemütlich am Strassenrand entlangspaziert war. Leider konnten wir nicht anhalten, um es genauer zu beobachten, aber wir freuten uns sehr über die Sichtung.

Um etwa 14.00 Uhr erreichten wir dann nach einer weniger bewaldeten, hügeligen und sehr gemütlichen Gegend die Küste und erkundigten uns in der Touristeninformation in «Burnie» über die Gegend. Dort wurde uns auch mitgeteilt, dass der Caravanpark in Stanley bereits besetzt war und wir uns zwischen «Burnie» und «Stanley» einen anderen Park suchen müssten. Nach einem kleinen Einkauf in unserem Lieblingssupermarkt «Coles» fuhren wir dann weiter Richtung «Stanley». Etwa 24 km ausserhalb fanden wir dann den «Crayfish Creek Caravanpark», wo wir auch noch ein Plätzchen bekamen. Nahe am Strand und beim «Crayfish Creek» liegt der angenehme Park inmitten eines bewaldeten Gebietes. Nach einem Spaziergang am Strand (endlich wieder einmal) genossen wir ein weiteres Mal ein «Gorgonzola-Risotto» in unserem «Tassie-Cruiser». Obwohl wir auch die verregneten Tage gut überstanden und unsere Wanderungen genossen hatten, hoffen wir nun natürlich auf weiterhin schönes Wetter für unsere Zeit an der Nord- und Ostküste von Tasmanien.


Sonntag, 9. Januar 2005
von Tobias
Als ich heute morgen aus dem Fenster schaute, war der Himmel nicht mehr blau sondern grau und beim Frühstück regnete es bereits. Glücklicherweise aber nur kurz und für heute das einzige Mal. Bevor wir Richtung Stanley losfuhren, gingen wir noch kurz bei der Rezeption unseres Caravanparks vorbei, um unseren Aufenthalt um eine Nacht zu verlängern. Wir wollten das Risiko nicht eingehen in Stanley keinen Platz mehr zu finden und nach der Pinguin-Tour, die wir heute abend machen wollten, noch einen Ort zum Übernachten suchen zu müssen.

Auf dem Weg nach Stanley machten wir einen kurzen Abstecher zu den Dip Falls, die über eine 26 Kilometer lange Strasse zu erreichen sind. Über eine Treppe konnten wir zum Fuss der Wasserfälle gelangen, die zwar weniger imposant als diejenigen von gestern, aber trotzdem eindrücklich waren. Zurück auf der Hauptstrasse setzten wir unsere Fahrt fort in Richtung Stanley.

Als wir in Stanley ankamen, machten wir zuerst einen Besuch auf der Visitor Information, wo wir eine Platypus- und Pinguin-Tour buchten. Anschliessend parkten wir unseren Wagen in der Main Street, wo es viele hübsche kleine Läden und Cafés hatte. Da es bereits Mittag war, beschlossen wir in einem der kleinen Cafés etwas zu essen. Die Lasagne, welche Tanja bestellt hatte und mein Focaccia-Brot schmeckten fantastisch. Gestärkt entschieden wir nach dem Mittagessen das 150 Meter hohe Wahrzeichen von Stanley mit dem Namen «The Nut» zu erklimmen. Der Weg nach oben war sehr steil. Dafür konnten wir anschliessend bei immer besser werdendem Wetter eine prachtvolle Aussicht auf das Meer geniessen.

Nach dieser Wanderung fuhren wir zum Strand, wo wir uns ein wenig ausruhten und beinahe eingeschlafen wären. Später verwöhnten wir uns zum zweiten Mal für heute in einem kleinen Restaurant mit zwei sehr gut schmeckenden Pizzas. Rechtzeitig zur abgemachten Zeit trafen wir beim Visitor Center ein, wo wir von einem Bus für die Platypus- und Pinguin-Tour abgeholt wurden. Heute hatten wir Glück und es klappte endlich mit den Platypus. Obwohl wir sie nicht von so nah wie im Eungella National Park vor drei Jahren beobachten konnten, waren wir doch sehr glücklich darüber, diese seltenen Tiere wieder zu sehen. Als es dunkel wurde, fuhren wir zum Strand, um die Pinguine bei ihrer Ankunft zu beobachten. Beim gehen mussten wir aufpassen, dass wir nicht über die vielen kleinen Vögel stolperten. Es war eine wirklich gelungene Tour.

Auf unserer Rückfahrt zu unserem Caravanplatz passierte dann das, was wir bis jetzt glücklicherweise vermeiden konnten: Wir hatten einen Zusammenstoss mit einem australischen Wildtier. Nur kurz nach unserer Losfahrt vom Visitor Centre rannte uns ein Bennet Wallaby vor den Wagen. Obwohl ich nicht schnell fuhr, hatte ich überhaupt keine Chance dem Tier auszuweichen. Es kam aus dem Nichts und sprang uns direkt vor den «Tassie Cruiser». Ohne weitere Zwischenfälle – aber sehr bedrückt – fuhren wir dann zurück zu unserem Caravanplatz.


Montag, 10. Januar 2005
von Tanja
Bei strahlend blauem Himmel und angenehmen Temperaturen verliessen wir heute Morgen den «Crayfish Creek Caravanpark», um uns der Küste entlang Richtung Osten zu bewegen. Einen bestimmten Ort für die heutige Übernachtung hatten wir noch nicht ausgewählt. Wir wussten einfach, dass wir am nächsten Abend die Ostküste erreichen wollten, wo wir über den «Freycinet Nationalpark» wieder Richtung Hobart fahren würden. Wir waren jetzt seit sieben Tagen unterwegs und hatten noch genau so viele vor uns, bevor wir Tasmanien mit einem Flug von Hobart nach Sydney wieder verlassen würden.

Einen ersten Stopp machten wir beim «Table Cape», einem Aussichtspunkt der über den Küstenort «Wynyard» zu erreichen war. Nach zwei Anläufen fanden wir dann auch die Strasse, die uns dorthin führte. Wenn man uns kennt, weiss man, dass es in unserer Natur liegt, uns ab und zu zu verfahren, aber hier sind die Beschilderungen manchmal wirklich nicht sehr deutlich oder an gewissen Kreuzungen gar nicht existent. Grundlegend ist das «Touristenleitsystem» hier in Tasmanien aber fantastisch. Es gibt überall gut ausgestattete Visitor Centre, wo man über jedes Dorf eine kleine Karte erhält, auf welcher die wichtigsten Verkehrsverbindungen und alle Attraktionen eingezeichnet sind. Diese korrespondieren dann mit der offiziellen Touristen-Landkarte und einer A4-Broschüre mit verschiedenen Touring-Vorschlägen. Dazu gibt es noch Caravan- und Campingplatzverzeichnisse, ein Verzeichnis mit den schönsten Wanderwegen und einen Führer mit Tipps zu «Food and Wine» also tasmanischen Spezialitäten. Die einzelnen Nationalparks besitzen zusätzlich immer noch Broschüren und Faltkarten mit detaillierten Beschilderungen von Wanderwegen und Spaziergängen und weiteren Infos über Fauna und Flora. Ein wirklich toll organisiertes System – bis eben auf gewisse Strassenschilder.

Die Aussicht vom «Table Cape» auf die Küste war dann wirklich wunderschön und man konnte von dort aus auch noch einen kurzen Spaziergang zu einem Leuchtturm machen. Mittlerweile hatte sich der Himmel aber schon wieder ewas verdunkelt und es windete ziemlich heftig. Regen schien aber glücklicherweise nicht in Sicht und wir hofften weiterhin auf einen schönen Tag.

Über weitere kleinere und grössere Küstenstädtchen wie Penguin und Burnie erreichten wir dann «Latrobe», das vor allem für die hohe Population von Schnabeltieren rund um das Gebiet bekannt ist. Eine Tour konnten wir dort nicht machen, da wir nicht über Nacht bleiben wollten, aber es gibt dort ein «Platypus-Hotel», welches sich ganz den Tieren verschrieben hat und in Zusammenarbeit mit dem Visitor Centre eine wirklich spannende und interessante Ausstellung erstellt hat, die wir unter einer privaten Führung einer Mitarbeiterin des Visitor Centre geniessen konnten. Im ebenfalls dort eingerichteten Restaurant gönnten wir uns dann noch einen kleinen Snack bevor wir unsere Weiterreise antraten.

Wir waren noch immer nicht sicher, wo wir übernachten sollten, aber es sollte irgendwo ausserhalb von Launceston sein, der zweitgrössten Stadt Tasmaniens, welcher wir morgen auf der Weiterreise an die Ostküste noch einen kurzen Besuch abstatten wollten.

In einem Visitor Centre im «Tamar Valley» erkundigten wir uns dann über die im Gebiet verteilten Caravanparks und entschieden uns sicherheitshalber telefonisch einen Platz zu reservieren, da wir vorgewarnt wurden, dass die Parks zu dieser Jahreszeit oft ziemlich voll seien. Schon beim ersten Anruf klappte die Reservation in «Beauty Point» zirka 50 Kilometer nördlich von Launceston direkt am «Tamar River» gelegen. Nur etwa 20 Minuten später kamen wir dann bei diesem erfreulichen und schön gelegenen Park an und konnten uns auf einem gediegenen Plätzchen einquartieren.

Etwas müde von der langen Platypus- und Pinguin-Nacht vom Vortag ruhten wir uns bei mittlerweile wieder strahlend schönem Wetter etwas aus bevor wir einen Spaziergang entlang des von Ebbe und Flut beeinflussten «Tamar River» machten, der sich im Moment weit zurückgezogen hatte.

Unser Znacht assen wir seit langen wieder einmal draussen auf unserem Campingtisch, da es nach langen wieder einmal auch am Abend schön und warm genug war. Wir genossen es sehr draussen zu sitzen und verbrachten einen gemütlichen Abend in «Beauty Point».


Dienstag, 11. Januar 2005
von Tobias
Wir durften erneut den ganzen Tag von schönem und warmem Wetter profitieren. Es schien so, als ob das Hoch, das die ersten Tage nach unserer Ankunft auf Tasmanien nicht in Sicht war, die Insel endlich gefunden hatte. Weniger erfreulich war die Tatsache, dass eine Hauptwasserleitung von Beauty Point in der Nacht ein Leck bekommen hatte und wir entsprechend auf unsere Morgendusche verzichten mussten. Das war aber nicht weiter schlimm, denn im Wassertank unseres «Tassie Cruisers» war noch genügend Wasser vorhanden, um unsere Waschlappen nass zu machen.

Gleich nach dem Frühstück fuhren wir zum Platypus House, das nur wenige hundert Meter neben unserem Caravanplatz zu finden war. Aus einem Prospekt hatten wir erfahren, dass man dort Platypusse in einer künstlichen Umgebung hielt und dass es täglich Führungen für Touristen gab. Die Führung war sehr interessant, und es war spannend Tanjas Lieblingstiere so aus der Nähe zu beobachten. Während der Führung erfuhren wir auch, dass noch vieles, was die Platypusse betrifft, unerforscht sei. Zum Beispiel kann man nicht genau sagen, wie alt die Tiere werden können. Man weiss von einem 23 Jahre alten Tier und man vermutet, dass sie zirka 35 Jahre alt werden können. Wir verbrachten eine ganze Weile damit die flinken Tiere bei ihrem Tun zu beobachten. Nachdem uns der Guide auch noch einheimische Schmetterlinge, Lizards und Spinnen vorgestellt hatte, verliessen wir das Platypus House und fuhren wir los in Richtung Launceston.

Launceston ist die Hauptstadt des tasmanischen Nordens und mit beinahe 95'000 Einwohnern die zweitgrösste Stadt der Insel. Als wir dort ankamen, erwartete uns im Zentrum eine hübsche Einkaufsstrasse mit vielen Cafés und Läden. Wir hätten bestimmt noch mehr Zeit als die vier Stunden in der Stadt verbringen können. Wir wollten aber, nachdem wir ein paar wenige Einkäufe gemacht und unsere Reise-Homepage auf Vordermann gebracht hatten, weiter in Richtung Osten zur Küste fahren.

Die Strasse nach St. Helens war sehr kurvenreich und obwohl unser «Tassie Cruiser» die Fahrt tapfer meisterte (der Fahrer übrigens auch), tat uns unser Kumpel auf vier Rädern manchmal schon ein bisschen leid, wenn er bei steilen Abschnitten plötzlich komische Geräusche von sich gab. Unterwegs kauften wir bei einem Stand, der an der Strasse stand, köstliche Heidelbeeren.

Um 18.00 Uhr kamen wir in St. Helens an und parkierten unseren «Tassie Cruiser» auf einem der zwei Caravanparks. St. Helens ist mit 3900 Einwohnern die grösste und älteste Stadt an der Ostküste Tasmaniens. In einer geschützten Bucht mit dem Namen Georges Bay gelegen, hat St. Helens heute die bedeutendste Fischfangflotte. Zur Besichtigung des Ortes waren wir aber nach der anstrengenden Fahrt zu müde und genossen den Abend mit einem Platypus-Dokumentarfilm (haben wir heute im Platypus House gekauft) und einem feinen Glas Wein.


Mittwoch, 12. Januar 2005
von Tanja
Da ich endlich wieder einmal heiss duschen konnte (das ist deshalb erwähnenswert da es auf dem letzten Caravanpark am Morgen einen Rohrbruch gegeben hatte und kein Wasser zur Verfügung stand und beim vorletzten funktionierten die Münzbetriebenen Duschen nicht) und das Wetter sehr schön war, nahm ich dies als gutes Zeichen für den Start eines wunderbaren Tages.

Unser Zmorgen verbrachten wir dann aber doch im «Tassie Cruiser» da es trotz blauen Himmels und Sonnenschein sehr windig und fast schon etwas stürmisch war.

Etwas später machten wir uns dann auf den Weg Richtung St Helens Point, von wo aus man einen wunderbaren Blick auf die «Georges Bay» hat, an welcher St Helens liegt. Den Marsch bis zur eingentlichen Spitze vollendeten wir dann nicht ganz, da es heftig windete und wir einen Sturm anziehen sahen (der dann aber doch nicht eingetroffen ist). Auf jeden Fall hielten wir an ein paar Aussichtspunkten und genossen den Blick auf die Bucht und die grossen Wellen, die wegen des starken Windes tosend ans Ufer schlugen.

Nach dem kurzen Aussichtsstop fuhren wir zurück ins Zentrum von St Helens, um wohl einen unserer letzten grösseren Lebensmitteleinkäufe in Tasmanien zu tätigen.

Nachdem wir auch noch getankt hatten, machten wir uns auf unseren Weg nach Süden der Küste entlang. Geplant war dann aber ein kleiner Umweg weg von der Küste über den St Marys und den Elephant Pass. Unsere englischen Freunde Chris und Mark hatten uns empfohlen in der dortigen sehr berühmten «Mount Elephant Pancake Barn» einen Pancake-Stopp einzulegen. Wir hatten uns schon lange darauf gefreut. Das gut laufende Pancake-Restaurant schien wirklich sehr beliebt, denn der Parkplatz war bereits fast gefüllt. Wir fanden aber sowohl ein Plätzchen für unseren «Tassie Cruiser» als auch einen Tisch. Wir genossen die mit heissen Heidelbeeren und Bananen gefüllten Pancakes mit einem «Café Latte» und einer heissen Schokolade. Wir gönnten uns zum Zmittag somit einmal etwas ganz besonderes und es schmeckte wirklich gut. Obwohl Tobi meinte, es sei kein Vergleich mit seinem Lieblings-Pancake-Restaurant an der Westküste Neuseelands (dem wir bestimmt bald auch einen Besuch abstatten werden).

Gestärkt fuhren wir die kurvige und steile Strasse (davon gibt es in Tasmanien offensichtlich eine ganze Menge) zurück ans Meer, wo wir uns dann in Richtung Coles Bay, unserem Tagesziel, am Eingang des «Freycinet Nationalparks» aufmachten.

Um ca. 14.30 Uhr angekommen, suchten wir uns in «Coles Bay» zuerst ein Plätzchen für die Nacht, welches wir auf dem «Ilka Caravanpark» auch gleich fanden. Etwas eng und fast wie auf einem Parkplatz, aber dafür mit Sicht auf die Bucht (na ja, zumindest konnte man ein bisschen Meer sehen).
 
Da es noch früh war beschlossen wir zum Nationalpark zu fahren und den eigentlich erst für den nächsten Tag geplanten Walk zur berühmten «Wineglass Bay» zu machen. Zum Aussichtspunkt ging es eine schweisstreibende halbe Stunde bergauf, und dann zur Bucht ging es etwa ebenso lange wieder hinunter. Obwohl der Himmel etwas bewölkt war genossen wir den weissen Sandstrand und die wunderschöne Bucht. Sogar ein Wallaby konnten wir am Strand beobachten. Es gab sogar einige, die sich ins Wasser wagten, doch für uns «Gfröhrli» war es dann doch eine Spur zu kalt. Die etwa einstündige Wanderung, um die Bucht zu erreichen, hatte sich aber auf jeden Fall gelohnt. Wir genossen etwa eine halbe oder eine dreiviertelstunde am Strand, bevor wir uns wieder (auf denselben) Rückweg machten. Also wieder etwa eine halbe Stunde hinauf und eine halbe Stunde hinunter. Das Wetter hatte glücklicherweise gehalten und schien sogar noch besser zu werden, da sich die im Verlauf des Tages gebildete Wolkendecke schon wieder auzulösen schien.

Nach dem Walk kehrten wir zum Caravanpark zurück, wo wir einen schönen Abend verbrachten, obwohl der Caravanpark selbst nicht in die Liste unserer beliebtesten Plätze auftauchen wird. Bei Sonnenuntergang verfärbten sich die restlichen Wolken in verschiedenen Pinktönen und so bot der Himmel einmal mehr einen sensationellen Anblick. Zum Abschluss des Tages sahen wir uns dann noch den ersten Teil von «Lord of the Rings» in unserem Heimkino zu Ende an und begannen mit dem zweiten Teil. Nach wie vor waren wir begeistert von der fantastischen Welt, die J.R.R. Tolkien geschaffen und Peter Jackson verfilmt hatte und freuten uns einmal mehr darauf, bald Neuseeland zu besuchen, wo derFilm gedreht wurde.


Donnerstag, 13. Januar 2005
von Tobias
Wie immer pünktlich um 6.15 Uhr weckte uns unser Wecker, und wie immer war nicht daran zu denken, sich nochmals umzudrehen, um nochmals ein bisschen zu dösen, denn Tanja war bereits auf dem Weg zur Toilette und meinte beim Weggehen, dass ich unsere Schlafstätte abbauen solle, damit alles fertig sei, wenn sie wieder komme; also baute ich unseren Wagen um. Dies geht mittlerweile etwas schneller, als bei unserer Ankunft auf Tasmanien aber im Vergleich zum «little Britz» ist es halt doch eine aufwendigere Aktion und ich musste mich beeilen, damit ich vor der Rückkehr von Tanja fertig wurde.

Nachdem wir unser Frühstück mit neuen Cerialien (Nutrigrain von Kellogg’s) genossen hatten, fuhren wir nochmals in den Freycinet National Park. Das Wetter war perfekt und eigentlich hätten wir deshalb nochmals zur Wineglass Bay laufen sollen. Dies schien uns dann aber doch ein wenig übertrieben zu sein und so fuhren wir stattdessen zum Leuchtturm beim Cape Tourville. Ein leuchtend blaues Meer begrüsste uns, und die Wellen schlugen auf die zum Teil mit rostbraunen Flechten überwachsenen Felsen. Der Ausblick war atemberaubend. Viele Fotos später peilten wir mit unserem «Tassie Cruiser» Sleepy Bay an. Ein kurzer Fussmarsch führte uns direkt in die Bucht. Wir genosssen den wunderschönen Augenblick eine ganze Weile, bevor wir zurück Coles Bay fuhren.

Von dort gings der Küste entlang Richtung Süden, und immer wieder staunten wir über die schönen Strände, an denen wir vorbeifuhren. Eigentlich hatten wir gedacht, dass wir in Swansea übernachten könnten, aber die zwei Caravanplätze waren bereits voll. Einen weiteren Spatziergang mit dem Aboriginalnamen «Loon.tite.ter.maire.re.le hoin.er Track» wollten wir uns aber nicht entgehen lassen. Nachdem wir uns in unserem Campervan verpflegt hatten führte uns der Walk etwa eine halbe Stunde erneut der Küste entlang.

Unsere Nachtstätte fanden wir dann zwischen Orford und Triabunna. Bei diesem Caravanpark mit dem Namen East Coaster Resort hatten wir unglaublicherweise überhaupt keine Probleme einen Platz zu bekommen, wir waren sogar die einzigen mit einem Campervan. Zudem lag das Resort unmittelbar in einer Bucht am Meer. Da es noch ziemlich früh am Nachmittag war, setzten wir uns in unsere Campingstühle vor unseren «Tassie Cruiser» und spannten ein wenig aus, bevor wir gegen Abend eine Wäscheaktion einlegten. Nach dem Znacht schauten wir uns noch den Rest vom zweiten Teil von «Lord of the Rings» an.


Freitag, 14. Januar 2005
von Tanja
Den soweit schönen und gemütlichen, aber etwas überteuerten Caravanpark (29 Franken für einen Stellplatz mit Strom – gehörte zu der teureren Kategorie) verliessen wir gegen 9.00 Uhr und machten uns einmal mehr Richtung Süden auf. Unser Tagesziel und somit auch unser nächster Übernachtungsort hatten wir schon lange festgesetzt – wir wollten die kommenden zwei Nächte in der Nähe des historischen Port Arthur auf der «Tasman Peninsula» verbringen. Die Strasse führte uns diesmal nicht an der Küste entlang sondern innerhalb des Landes durch wunderschöne, landwirtschaftliche Gegenden. Was die umwerfende Umgebung anbelangt ist Tasmanien wirklich ein Traum und oftmals fühlt man sich wie in der Szene eines Films oder die Landschaft sieht aus wie aus dem Bilderbuch.

Bevor es dann endgültig Richtung Port Arthur gehen sollte, machten wir einen kleinen Abstecher nach Richmond. Das etwa 26 km nördlich von Hobart gelegene Städtchen ist eine der ersten Siedlungen Tasmaniens und über 50 Bauwerke stammen aus dem 19. Jahrhundert. Die Brücke, die den Coal River überquert, ist die älteste Australiens (gebaut im Jahr 1823). Wir waren eigentlich eher spontan nach Richmond gefahren, da wir zufällig etwas über diese älteste Brücke gelesen hatten, und waren demzufolge überrascht, wie touristisch das ganze Städtchen war. Als wir ankamen sahen wir viele Individualtouristen, aber auch Busse, die Tagesausflüge von Hobart unternahmen und in Richmond einen Stopp einlegten. Das Städtchen war aber sehr hübsch und nachdem wir einige Fotos der Brücke gemacht hatten, machten wir es uns in einem der vielen einladenden Cafés gemütlich und gönnten uns einmal mehr einen Café Latte und eine heisse Schokolade.

Nach einer kurzen Pause im Café ging es dann weiter Richtung «Tasman Peninsula». Auf dem einzigen Caravanpark in nächster Nähe von Port Arthur kamen wir dann um etwa 13.00 Uhr an und erwischten gerade noch das letzte Plätzchen. Es war also gut, dass wir uns entschieden hatten, als erstes einen Übernachtungsplatz zu sichern, bevor wir uns den Sehenswürdigkeiten widmen würden. Diese Sehenswürdigkeiten umfassten neben Port Arthur selbst den «Tasmanian Devil Park» und verschiedene Aussichtspunkte entlang der Küste der Peninsula.

Da uns der etwas im Wald und gleichzeitig am Wasser gelegene Park sehr gut gefiel, entschieden wir uns gleich für zwei Nächte zu bezahlen und uns somit auch ein Plätzchen für die nächste Nacht zu sichern. Den heutigen Tag wollten wir in Port Arthur verbringen und den nächsten Tag wollten wir nutzen um die Peninsula zu erkunden und den Wildlife Park mit den «Tasmanischen Teufeln» zu besuchen.

Als dies nun alles geklärt war, machten wir uns auf ins etwa zwei Kilometer entfernte Port Arthur, um etwas über Tasmaniens Vergangenheit zu erfahren. Der amerikanische Schriftsteller Mark Twain, der in den 1890er Jahren auf einer Weltreise auch nach Port Arthur kam schrieb: «Dieser Ort ist schwer zu fassen – es ist, als vereinte man Himmel und Hölle.» Tatsächlich kann man die Schönheit dieser friedlichen Landschaft nur schwer mit der Vorstellung von dem brutalen Sträflingslager in Verbindung bringen, das damals hier existierte. Die ehemalige Sträflingssiedlung entstand 1830 auf der praktisch ausweglosen Halbinsel auf Geheiss des damaligen Gouverneurs George Arthur. Bis zu seinerSchliessung 1877 war Port Arthur die Endstation für die schlimmsten Verbrecher und Wiederholungstäter der Kolonie. Die Insel ist mit dem Festland durch eine nur knapp hundert Meter breite Landenge verbunden, die von Wächtern mit scharfen Hunden bewacht wurde, und das eiskalte Wasser, das an die Basaltklippen brandete, galt als haiverseucht. Heute ist das ganze eine Art «Freilichtmuseum» mit einer Mischung aus intakten Gebäuden und Ruinen, die teilweise durch Feuer oder Plünderung entstanden sind. Man kann ein zweitägiges Eintrittsbillett kaufen, welches eine kurze Bootsfahrt im Hafen (früher der einzige Zugang zu Port Arthur, da noch keine Strassen existierten) und einer begleiteten Führung der Stätte besteht. Weiter kann man sich in den Ausstellungen und den für die Öffentlichkeit zugänglich gemachten Gebäuden und Ruinen (z.B. dem Lunatic Asylum, dem Haus des Gouvernors usw.) bis zum Sonnenuntergang verweilen.

Nach Sonnenuntergang hatte man auch noch die Möglichkeit einer Ghost-Tour (nicht im normalen Ticket eingeschlossen) teilzunehmen, bei welcher man in tiefster Dunkelheit und nur mit Laternen geführt, einzelne Gebäude einschliesslich der Ruine der Kirche besuchen kann. Dabei werden einem von einem Führer gruselige Geschichten erzählt, die sich hier ereignet haben sollen. Port Arthur gilt offensichtlich als einer der am häufigsten von Geistern heimgesuchten Stätten Australiens wenn nicht sogar weltweit (so sagte man uns). Natürlich wollten wir uns das nicht entgehen lassen und buchten eine Tour für den Abend. Auf der Bootstour am Nachmittag entschlossen wir uns dann noch der Führung auf der «Isle of the Dead» (ebenfalls Extra-Kosten) teilzunehmen. Die «Insel der Toten» ist eine winzig kleine Insel, die Port Arthur vorgelagert ist. Über 1100 Gefangene und auch Zivilisten, welche während der Zeit des Sträflingslagers in Port Arthur ihr Ende fanden, wurden dort begraben. Die Hauptarbeit der Sträflinge war der Schiffsbau. Viele der hart arbeitenden Männer erlagen Unfällen beim Fällen der grossen Bäume, welche für die Schiffe gebraucht wurden. Andere verloren durch die teilweise strenge Einzelhaft ohne Aussicht, ohne Licht und ohne jegliche Kommunikation den Verstand und viele erlagen einfach den sehr harten Bedingungen. Lange Zeit gab es für die Sträflinge nur anonyme Gräber und erst nach einigen Jahren begann man auch für die Gefangenen Grabsteine zu errichten. Die genaue Zahl der Toten ist nicht bekannt und wird auf ca. 1600 geschätzt, davon können aber nur 1100 belegt werden.

Wir verbrachten den ganzen Nachmittag in Port Arthur bevor wir fürs Znacht wieder auf den Caravanpark zurückkehrten. Es war wirklich sehr spannend gewesen, etwas über die grausame und auch kontroverse Vergangenheit von Tasmanien zu erfahren.

Nach dem Znacht ging es dann wieder zurück nach Port Arthur, wo wir um 21.00 Uhr an der erwähnten «Ghost-Tour» teilnahmen. Der Guide war witzig und sympathisch und führte uns durch das langsam dunkel werdende Gelände und einige der Gebäude. Er schien wirklich an all die Erscheinungen zu glauben, von welchen er uns berichtete und somit war die Führung ein echter Erfolg. Es wurden keine speziellen Effekte verwendet, es war einfach nur eine Tour im Dunkeln, in welcher man seiner Fantasie oder seinem sechsten Sinn freien Lauf lassen konnte. Es gibt keine speziellen Vorkommnisse zu berichten, aber das ganze Gebiet und die verschiedenen Gebäude im Dunkeln in Kombination mit den Geschichten, die erzählt wurden, liessen schon eine ganz spezielle Stimmung entstehen. Ob man die Geschichten glauben mag oder nicht – es war auf jeden Fall eine sehr spannende und unterhaltsame Tour, welche wir sehr genossen hatten, und auch ohne etwas konkretes gesehen oder erlebt zu haben, hatte ich danach nicht mehr das Bedürfnis, den Weg zur Toilette auf dem Caravanpark alleine gehen zu wollen ...


Samstag, 15. Januar 2005
von Tobias
Ein weiterer strahlender Tag begrüsste uns heute morgen und die Nacht konnten wir ohne störende Geister durchschlafen. Gleich nach dem Frühstück fuhren wir zum Tasmanian Devil Park, der nur wenige Kilometer weiter nördlich von unserem Caravanpark zu finden war. Der «Tasmanische Teufel» ist eine schwarze, sehr lebhafte Beutelratte, die kleinen Hunden gleicht. Er ist das einzige fleischfressende Beuteltier Australiens und nur noch auf Tasmanien zu finden. Neben dem Tasmanian Devil, den wir hauptsächlich sehen wollten, konnte man auch einheimische Vögel, Possums, Wallabies und Känguruhs bestaunen.

Um 10 Uhr war eine Fütterung der «Tasmanian Devil» angekündigt und wir warteten gespannt beim Gehege der Tiere, die schon ungeduldig hin und her marschierten. Als sie ihre Mahlzeit bekamen, wurden sie sehr aggressiv und fauchten einander an, um ihr Essen zu verteidigen. Laut Angaben des Guides haben «Tasmanian Devil» viermal soviel Kraft in ihrem Kiefer wie ein gleich grosser Hund und können Knochen bis zu 8 cm Duchmesser problemlos zermalmen. Ansonsten seien sie nicht sehr schlau und eher schlechte Jäger und daher kaum in der Lage eingesundes Tier zu erlegen. Wir waren froh, dass wir die «Tasmanian Devil» beinahe am Ende unseres Tasmanien-Aufenthalts doch noch zu sehen bekamen, denn das einzige, das wir in freier Wildbahn entdeckten, lag tot am Strassenrand. Später hatten wir noch das Vergnügen einer Vogelshow beizuwohnen, welche nicht die spektakulärste war, die wir je gesehen hatten aber mit Abstand die beste und sympathischste. Als wir den Park nach über drei Stunden verliessen, war uns gar nicht bewusst, dass bereits soviel Zeit vergangen war.

Nächstes Anlaufziel war die Küste weiter nördlich. Dort waren verschiedene Felsformationen mit den Namen «Tasman Arch», «Devils Kitchen» und «Tasman Blowhole» zu bestaunen. Da sich bei uns beiden der Hunger bemerkbar machte, verbrachten wir jeweils nur kurze Zeit bei den Sehenswürdigkeiten und fuhren anschliessend auf einen Parkplatz mit Blick auf einen herrlichen Sandstrand um uns ein kleines Zmittag zu kochen.

Ausgeruht und gesättigt gings später über Nubeena zurück nach Port Arthur zu unserem Caravanpark, bei dem wir bereits gestern eine zweite Nacht reserviert hatten. Auf dem Weg dorthin mussten wir eine Vollbremsung einlegen, da ein Kookaburra (einer der bekanntesten australischen Vögel mit dem deutschen Namen «lachender Hans») vor uns über die Strasse flog. Wir kamen zum Glück alle mit einem Schrecken davon – auch der Kookaburra. Als wir dann beim Caravanpark ankamen, packten wir unsere Campingstühle und den Tisch aus und verbrachten den restlichen Nachmittag mit lesen und faulenzen. Am Abend nach dem Nachtessen schauten wir den Anfang des dritten Teils von «Lord of the Rings» an.


Sonntag, 16. Januar 2005
von Tanja
Heute war also bereits unser letzter ganzer Tag auf Tasmanien nach einer wunderbaren, wenn auch am Anfang verregneten, zweiwöchigen Rundreise. Man hätte noch mindestens zwei Wochen mehr hier verbringen können, aber wir konnten doch zumindest einen kleinen Einblick in die Vielfalt der fantastischen «kleinen» (zumindest fühlte es sich nach Australien so an) Insel gewinnen. Gefallen hat es uns eigentlich überall, aber vor allem der vielleicht etwas «rauere» Südwesten mit seinen Regenwäldern und Nationalparks, in welchen man so viele kleinere und grössere «Walks» und «Wanderungen» machen kann, hat es uns besonders angetan. Auch die Ostküste mit dem «Freycinet Nationalpark» und den vielen wunderschönen Buchten werden wir nie vergessen.

Wir verliessen also den gemütlichen «Port Arthur Caravanpark» – von uns aus gesehen der beste Caravanpark, auf welchem wir gewesen waren um etwa 8.00 Uhr um uns in Richtung Hobart aufzumachen. Das Wetter war etwas durchzogen, mal gabs Sonnenschein und es war wunderbar warm und kurz darauf fröstelte man bei einem sehr kühlen Wind.

Als wir in Hobarts Umgebung ankamen, suchten wir uns zuerst einen Platz auf einam Caravanpark in der Nähe des Flughafens, damit wir am nächsten Tag und damit dem Tag unserer Abreise nicht allzu weit fahren mussten. Wir kamen in Cambridge, etwa 10 km ausserhalb von Hobart und nur ein paar Kilometer vom Flughafen entfernt gegen 10.30 Uhr an. Auf dem dortigen «Barilla Caravanpark» fragten wir nach einem Stellplatz, der uns (evtl. durch ein Missverständnis) zuerst gezeigt wurde. Da wir keine grossen Ansprüche an unsere letzte Übernachtung hatten, sagten wir zu, obwohl es wieder einer der Caravanparks war, auf welchem man sich eher wie auf einem Parkplatz fühlte. Die Umgebung war aber ganz in Ordnung und die Toiletten schienen sauber. Vor allem aber die Nähe zum Flughafen war uns wichtig. Wir bezahlten also unseren Platz für die Nacht, ohne dann auf den Caravanplatz selbst zu fahren, da wir die Zeit am Nachmittag noch nutzen wollten, um Hobart einen Besuch abzustatten.

Gegen 11.00 Uhr kamen wir dann in Hobart selbst an und suchten uns einen Parkplatz für die nächsten paar Stunden. Da es Sonntag war, konnten wir sogar ohne Parkgebühren bezahlen zu müssen beim Hafen parkieren. Unsere erste Anlaufstation war ein Internetcafé am «Salamanca Place», um unsere Mails zu checken und unsere Flugzeiten bei Qantas zu kontrollieren. Wir verbrachten fast eine Stunde im Internetcafé bevor wir uns einen Café Latte und eine heisse Schokolade in einem österreichisch angehauchten Café gönnten.

Später spazierten wir ohne bestimmtes Ziel ein bisschen in Hobart herum. Hobart ist wirklich hübsch, aber Launceston hat uns doch ein bisschen besser gefallen. Vielleicht hat das auch damit zu tun, dass es Sonntag war und deshalb nicht alle Läden geöffnet hatten. Oder damit, dass wir in Launceston fantastisches Wetter hatten. Wie auch immer, es gefiel uns soweit gut und noch viel besser, als wir vor einem Shop einen «Airdale Terrier» entdeckten. Der war wirklich süss und wir freuten uns wie kleine Kinder. Natürlich mussten wir dann an unseren «Tino» denken, welchen wir schon ab und zu mal sehr vermissen.

Nach einiger Zeit beschlossen wir, uns einmal nach einem Kino umzusehen, da das Wetter wohl eher schlechter als besser werden würde, und wir nicht länger herumspazieren mochten. Wir fanden nach einiger Zeit dann auch eines, aber keiner der Filme sprach uns besonders an. So entschieden wir uns, eine Autowaschanlage zu suchen um unseren Camper wieder auf Hochglanz zu bringen, bevor wir ihn am nächsten Tag abgeben würden. Etwas ausserhalb von Hobart fanden wir dann auch eine und konnten dies also gleich erledigen. Bei uns ging alles reibungslos (wieso auch nicht), aber der junge Mann an der Waschstelle neben uns hatte etwas Pech. Als er fertig war und die Waschanlage verlassen wollte, krachte der «Waschschlauch» (oder wie auch immer man das Ding nennt) herunter direkt auf seine Windschutzscheibe, die den Aufprall leider nicht verkraftet hatte. Das war wirklich unerfreulich, vor allem da er sich so gefreut hatte, dass sein Auto nun wieder blitzblank war. (Keine Ahnung wie das ganze überhaupt geschehen konnte.)

Gegen 16.00 Uhr kehrten wir dann zu unserem Caravanpark zurück, wo wir auch noch das Innere des Campers so weit als nötig putzen wollten. Der Eingang des Parks war mit einer Schranke verschlossen, sodass man sich anmelden musste, wenn man auf die «Site» fahren wollte (zum ersten Mal in unserer «Caravanpark-Karriere» wurde uns vorher nämlich kein Schlüssel für das Gate ausgehändigt). Das war wirklich etwas kompliziert und es benötigte schlussendlich drei Personen, bis wir auf unserer «Site» waren und Strom hatten. In der Zeit, in welcher die zuständige Angestellte die Schranke öffnete, fuhr jemand anders in den Park hinein, und als wir dann hindurchfahren wollten, schloss sie die Schranke wieder. Tobi musste dann nochmals zurückgehen um zu melden, dass die Schranke noch einmal geöffnet werden musste. Das klappte dann schliesslich auch. Die Schranke wurde dann nochmals geöffnet und wir wurden von einer anderen Person zu unserem Stellplatz geleitet. Dort mussten wir feststellen, dass das Stromkabel nicht lang genug war (man hatte uns vorher einen anderen Platz gezeigt, als den, welchen man uns jetzt zugeteilt hatte). So wurden wir zurück ins Office geschickt um ein Verlängerungskabel zu beantragen, welches uns dann nach einiger Zeit von einer dritten Person gebracht wurde. Wieder am Stellplatz angekommen musste der Angestellte feststellen, dass es auch mit dem Verlängerungskabel noch nicht zum Stromanschluss reichen würde und so musste er aufs Neue los um ein anderes Kabel zu besorgen. Als er dann das neue Kabel an unser Stromkabel angeschlossen hatte, mussten wir feststellen, dass wir noch immer keinen Strom im Wagen hatten, doch Tobi hat dann schnell festgestellt, dass der «lustige Angestellte» einfach vergessen hatte den Strom freizuschalten und so konnten wir dieses Problem alleine lösen. So etwas hatten wir bisher wirklich noch nie erlebt, aber nun waren wir bereit für unsere letzte Nacht auf Tasmanien.

Wir hatten beschlossen unsere letzte Portion Pasta zum Znacht zu kochen und uns noch ein feines «Knoblibrot» zu gönnen, welches neben diversen Pizzen im Restaurant des Caravanparks angeboten wurde. Tobi hatte das Schild mit den «Foodwired» Pizzas (wohl ein Freudscher Versprecher von Tobi) bzw. natürlich «Woodfired Pizzas» gleich zu Beginn schon bemerkt und so bestellten wir uns zu unserer Pasta ein grosses Knoblibrot und eine kleine (zwar unnötige aber schmackhaft tönende) Pizza mit Feta und Oliven. Voller Vorfreude konnte man die Pizza und das Pizzabrot bereits nach zehn Minuten abholen und wir konnten es kaum erwarten. – Leider jedoch war die Vorfreude völlig überflüssig gewesen. Das war wohl das miserabelste Essen, was wir jemals irgendwo bestellt hatten. Das konnte man tatsächlich nicht essen. Wir hatten beide ein Stück der Pizza und ein Stück des Knoblibrotes versucht, aber das eine war schlechter als das andere. Wirklich ungeniessbar. Glücklicherweise hatten wir ja noch unsere Pasta und mussten die vor fett triefenden, käsigen Teigklumpen wohl oder übel in den Abfall werfen. Dieses zu Essen wäre nun wirklich mehr Strafe als Belohnung gewesen.

Nach einer internen Putzaktion unseres «Tassie Cruisers» gönnten wir uns dann noch das Ende des dritten Teils von «Lord of the Rings» als Abschluss unserer Tasmanien-Reise.

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Mittwoch, 15. Juni 2022